da jammern die protektionisten
:

Die Straßburger Dernières Nouvelles d’Alsace kommentieren das Übernahmeangebot des indischen Stahlriesen Mittal an den europäischen Konzern Arcelor: Wie könnte Frankreich, das keinerlei Aktie besitzt, den Aufkauf des luxemburgischen Konzerns Arcelor durch die niederländische Gruppe Mittal verhindern – die zu mehr als 80 Prozent im Besitz des Briten indischer Herkunft Lakshmi Mittal ist? Juristisch gesehen ist dieser Kampf der Giganten nicht anders zu verstehen: Es geht in der Tat um zwei europäische Gesellschaften. Lange Zeit galt die Stahlindustrie als veraltet. Doch angesichts des chinesischen Wachstums schnellen Nachfrage und Preise in die Höhe.

Die Tageszeitung La Marseillaise meint zum gleichen Thema: Die Politik, also die Demokratie, soll angesichts der von einer kleinen Minderheit konfiszierten Weltordnung entleert und auf die passive Umsetzung des weltweiten Liberalismus reduziert werden. Der Angriff Mittals wirft darauf ein Schlaglicht. Mittal Steel sitzt in den Niederlanden und realisiert 75 Prozent des Umsatzes in den USA und Europa. Ein Europa, das mittlerweile mit dem Rücken zur Wand steht. Wird es in der Lage sein, dem Treiben einen starken politischen und wirtschaftlichen Willen entgegenzusetzen? Sein oft geäußerter Glaube an das Dogma des Wettbewerbs gibt zu dieser Hoffnung wenig Anlass.