Dioxin im Schwein

Ekelfleisch erreicht NRW: verseuchtes Schweinefutter aus Belgien, verschimmeltes Wild aus Bayern

DÜSSELDORF/SOEST dpa/taz ■ Die Nachrichten über verdorbenes Fleisch und verseuchtes Tierfutter haben wieder Hochkonjunktur: Am Montagabend wurde ein Schweinemastbetrieb im Kreis Borken gesperrt. Seinem Ferkelfutter aus Belgien war dioxinbelastetes Schweinefett beigemischt. Erste Testergebnisse von dem nun möglicherweise ebenfalls verseuchten Futter werde es aber erst in ein bis zwei Wochen geben, teilte das NRW-Landwirtschaftsministerium gestern mit.

Dass das Schweinefutter überhaupt tierische Fette enthält, ist schon nicht in Ordnung. Seit Ende 2000 dürfen in Deutschland Tierfette – wegen der BSE-Krise – nicht mehr an Nutztiere verfüttert werden. Allerdings geht der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband davon aus, dass der Landwirt, dessen 500 Ferkel nun unter Dioxin-Verdacht stehen, nicht wusste, dass sein Futtermittel nicht einwandfrei war. Glück für die Verbraucher: Da die Ferkel erst Mitte Februar schlachtreif würden, sei vermutlich aus diesem Bestand kein Fleisch in den Verkauf gelangt, sagte eine Sprecherin des NRW-Agrarministeriums.

Ganz anders beim so genannten Wildfleischskandal um die bayerische Firma Berger: Dessen Ausweitung nach NRW kam überhaupt erst durch eine besorgte Kundin ans Tageslicht. Die Frau hatte am Montag beim Kreis Soest eine Rehkeule mit Haltbarkeitsdatum bis zum November 2007 abgegeben, die sich bereits „in beginnender Verderbnis“ befunden, wie ein Kreissprecher erklärte. Mitarbeiter des Veterinäramtes seien daraufhin zu zwei Großhändlern gefahren und hätten dort vorsorglich alle Berger-Produkte sichergestellt. Weil die Keule nicht zu den bisher beanstandeten Chargen von Berger-Wild gehört, müsse die Rückrufaktion offensichtlich ausgeweitet werden.