Kunststiftung ohne Ehrenamt

Die Landesregierung hält die Personalien bei der Stiftung in der Schwebe. Offenbar will sie dort mehr Einfluss

Die Präsidentin der Kunststiftung NRW, Ilse Brusis (SPD), hat keine Nachfolgerin. Heute schied sie sang und klanglos aus dem Ehrenamt aus. Erst gestern sei sie von der Staatskanzlei informiert worden, dass ein neues Kuratorium berufen worden ist, sagte sie. Es sei unklar, wann und ob dieses Gremium einen neuen Präsidenten bestimme. Die Frage über eine Brusis-Nachfolge war vom Kuratoriums-Vorsitzenden der Stiftung, NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU), bei der letzten Kuratoriumssitzung im vergangenen Dezember überraschend von der Tagesordnung gestrichen worden.

Unter den noch amtierenden Kuratoriumsmitglieder der Stiftung herrscht Irritation. „Wir wurden einfach übergangen“, sagt Oliver Keymis, der kulturpolitische Sprecher der Grünen, zur taz. Seit fünf Jahren sitzt er im Kuratorium. Das sei ein „noch nie da gewesener Vorgang“ gewesen. Doch noch weitere wichtigen Personalien sind vakant. Auch für Winrich Hopp, den Ende März ausscheidenden stellvertretenden Generalsekretär müsse ein Ersatz gefunden werden, sagte Brusis in Düsseldorf. Sie habe Sorge, das die Arbeit, der vor 15 Jahren von der NRW-Landesregierung gegründeten Stiftung stark beeinträchtigt werde.

Auf einen neuen Geschäftsführer durfte sich das alte Kuratorium Mitte Dezember noch einigen. Es ist Andreas Bomheuer, der Noch-Geschäftsführer des in wirtschaftliche Schwierigkeiten geratene rock‘n‘pop museums in Gronau. Doch auch er kann die Stelle erst zum 1. April antreten.

Zwei Monate ist die NRW Kunststiftung, die Landes-Fördermittel in Millionen-Euro-Höhe bewegt, wohl nur noch bedingt arbeitsfähig. Von der schwarz-gelben Landesregierung gibt es dazu momentan keine Statements. Das könnte sich heute ändern. Der grüne Abgeordnete Oliver Keymis wird im Landtag eine mündliche Anfrage an die Landesregierung stellen: Wie geht es weiter mit der Kunststiftung NRW? PETER ORTMANN