Arcelor bläst zum Abwehrkampf

Der Luxemburger Stahlkonzern wehrt sich gegen die feindliche Übernahme durch Branchenführer Mittal Steel

BERLIN taz ■ Der Stahlbranche steht eine beispiellose Schlacht bevor: Der luxemburgische Stahlkonzenr Arcelor wehrt sich gegen die Übernahme durch Mittal Steel. Konzernchef Guy Dollé will die Aktionäre überzeugen, die Offerte abzulehnen. Der weltgrößte Stahlkonzern Mittal bietet für jede Aktie des Branchenzweiten 0,8 eigene Anteilscheine plus 7,05 Euro in bar – insgesamt 18,6 Milliarden Euro.

Der Franzose an der Arcelor-Spitze stützt sich auf zwei Argumente: Erstens habe Mittal gar keine Strategie für einen integrierten Konzern. Der Übernahmeversuch sei deshalb „undurchsichtig und wertevernichtend“. Zweitens passten die beiden Unternehmen auch kulturell nicht zusammen: Arcelor ist zu 86,5 Prozent in Streubesitz, größter Einzelaktionär ist der luxemburgische Staat mit 5,6 Prozent. Die Konzernführung muss deshalb immer auf die Interessen aller Aktionäre Rücksicht nehmen. Mittal Steel wird dagegen von seinem Gründer Lakshmi Mittal dominiert. Der britisch-indischen Mittal-Familie gehören rund 85 Prozent des Konzerns.

Mittal selbst hält dagegen, dass beide Unternehmen „europäisch“ seien. Mittal Steel ist formal in Rotterdam angesiedelt und wird von London aus geführt. Arcelor hat seine Zentrale in Luxemburg. Die Übernahme sei „die einzigartige Chance, einen soliden europäischen Champion zu schaffen“, sagte Mittal. Er kaufe keine Werke, „um sie dann zu schließen“.

Wenn die Übernahme gelingt, entsteht der erste Konzern im Stahlbereich, der alle Produktionsstufen abdeckt – von der Erz- und Kohleförderung über die Produktion von einfachem Stahl für Hoch- und Schiffbau bis zu Hightech-Stahl für Automobil- und Designindustrie. BW