Frauen und Kinder zuerst

TAZPRESSO Seit fünf Jahren gibt es die Kaffeemischung zur Zeitung. Der herzhafte Schwarze hat eine kleine Erfolgsgeschichte hingelegt – auf den Plantagen Afrikas und in den Tassen Deutschlands

■ arbeitet als Produktmanager Kaffee beim Fairhandelshaus Gepa. Er ist einer der „Väter“ des tazpresso.

taz: Herr Wozniak, stellen Sie den tazpresso doch bitte mal kurz vor.

Hans Jürgen Wozniak: Dieser Espresso ist eine eigens für die taz kreierte Mischung afrikanischer Bohnen. Die Bohnen für diesen fair gehandelten Espresso sind aus kontrolliert-ökologischem Anbau und stammen von Kooperativen aus drei afrikanischen Ländern: aus Äthiopien, Tansania und Uganda. Die Mischung besteht aus hochwertigen Arabica- und Robusta-Sorten und schmeckt kräftig und herzhaft-aromatisch.

Warum Afrika?

Unsere Handelspartner für die Bohnen sind in Äthiopien und Uganda Genossenschaftsverbände, die erstmalig an die Gepa exportieren. Bei diesen noch jungen afrikanischen Organisationen kann der faire Handel besonders zur Stabilisierung beitragen. Lediglich in Tansania kommt der Kaffee von der Union Kagera Cooperative, mit der die Gepa schon seit 1993 handelt.

Wie sind solche Kooperativen organisiert?

Die Kaffeeproduzenten in Afrika sind in der Regel auf der Primary-Society-Ebene organisiert – eine solche PS muss man sich auf Dorfebene vorstellen, die dann zwischen 100 und 1.000 Mitglieder haben kann. Der Zusammenschluss mehrerer PS zu einer Union ist dann die Regel, da sie Verarbeitung und Export allein nicht stemmen können. So sind in der Kagera Cooperative Union (KCU) in Tansania rund 80.000 Bauern organisiert.

Wie profitieren die Produzenten vom fairen Handel?

Die Mehrpreise bei der KCU wurden vor allem für den Bau von Schulen und von Lagerhäusern für Rohkaffee verwendet. In Uganda wurden von dem Geld einzelne Primary Societies elektrifiziert und mit Sanitäranlagen ausgestattet. Dort profitieren vor allem Frauen von den Projekten, Gleichberechtigung ist jetzt richtig ein Thema: Zum Beispiel müssen in den einzelnen Vorständen immer auch Frauen sein.

Wie groß ist die Preisspanne für die Finanzierung?

Wir haben in den letzten beiden Jahren für die Kaffees aus Äthiopien und Uganda Preise zwischen 195 und 240 US-Dollar für 100 amerikanische Pfund bezahlt [1 Pfund (lbs) = 453,60 g; die Red.], wobei die Börse bei 110 bis 130 US-Dollar/100 lbs lag. Ähnliche Preise werden wir dieses Jahr bezahlen, wobei die Börse zurzeit bei 140 liegt. Für tazpresso-Käufer macht sich die Preisspanne aber schon nicht mehr bemerkbar. Empfohlener Verkaufspreis für die 250-Gramm-Packung ist 4,49 Euro, für die 1.000-Gramm-Packung 17,95 Euro. INTERVIEW: LARS KLAASSEN