Flucht vor der Flut

HOCHWASSER Lauenburg und Hitzacker werden evakuiert. Höchststände erst nächste Woche

Das an Hochwasser gewöhnte Lauenburg evakuiert erstmals die von der Elbeflut bedrohte Unterstadt. Betroffen sind bis zu 150 Häuser in der Elbstraße. Deren Bewohner müssten ab Freitag, 9 Uhr ihre Häuser verlassen, kündigte Bürgermeister Andreas Thiede (CDU) gestern an. Nach offiziellen Vorhersagen soll der Pegel der Elbe am Wochenende auf mehr als neun Meter steigen, für Mittwoch nächster Woche wird ein historischer Höchststand von 10,35 Metern erwartet. Gestern Nachmittag sollte der zuständige Landrat in Ratzeburg Katastrophenalarm auslösen.

Das ist in den Kreisen Lüchow-Dannenberg und Lüneburg bereits geschehen. Entlang der Elbe in Niedersachsen rüsten sich Anwohner und tausende Einsatzkräfte: Mehr als zwei Millionen Sandsäcke werden befüllt, Bundeswehr und Deichwachen sind alarmiert. Die Auswirkungen könnten möglicherweise aber geringer als bei der Jahrhundertflut im Jahr 2002 ausfallen, da seitdem große Anstrengungen zur Ertüchtigung der Deiche unternommen wurden. Bereits ab morgen rechnen die Verantwortlichen mit einem kritischen Anstieg des Wassers. Am Sonntag wird die Hochwasserwelle dann an der niedersächsischen Landesgrenze erwartet.

Mehr als 2.000 freiwillige Helfer waren schon gestern im Einsatz. Vorbereitet wird auch eine Evakuierung der Stadtinsel in Hitzacker. Dort müssen 52 Menschen möglicherweise am Samstag ihre Wohnungen verlassen. Bis zu 12.000 Rinder und Schafe müssen außerdem abtransportiert werden. „Das Wasser rollt auf Niedersachsen zu“, sagte eine Sprecherin des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz. Wann genau die Elbe ihren Höchststand erreicht, ist unklar.  (dpa)