Merkel bleibt trocken

HOCHWASSER Kanzlerin verspricht im Osten und Süden 100 Millionen Euro Soforthilfe – und verzichtet auf Gummistiefel-Bilder

PASSAU/BERLIN taz/afp/epd | In den Katastrophengebieten in Deutschland und mehreren Nachbarländern kämpfen die Menschen weiter gegen das Rekord-Hochwasser. Während sich die Lage in Passau am Dienstag entspannte, wuchs in Sachsen und Sachsen-Anhalt die Furcht vor einer gewaltigen Elbeflut. In Tschechien starben infolge der Überschwemmungen und Unwetter bereits sieben Menschen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) besuchte das bayerische Passau sowie Pirna in Sachsen und Greiz in Thüringen. Sie sagte den Opfern der Überschwemmungen Soforthilfe vom Bund in Höhe von 100 Millionen Euro zu. Möglicherweise könne Berlin aber auch noch mehr Geld geben. „Wenn Bayern heute kommt und mehr Geld braucht, lassen wir mit uns reden“, sagte sie in Passau. Den vom Hochwasser betroffenen Bürgern versicherte die Kanzlerin, die von Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) begleitet wurde, volles Engagement für schnelle Hilfe: „Wenn was nicht klappt, können Sie sich auch bei uns beiden beschweren.“

Die Nachrichtenagentur AFP berichtete, vor Merkels Besuch in Passau habe eine Inszenierung stattgefunden. Gut ein Dutzend Soldaten habe sich pünktlich zum Besuch versammelt; ihr Kommandierender habe sie aufgefordert, sich Schaufeln zu besorgen, damit „die geforderten Bilder“ zustande kommen.

Merkel selbst verzichtete auf allzu symbolträchtige Bekleidung. Sie kam nicht in Gummistiefeln wie Gerhard Schröder 2002 und auch nicht demonstrativ mit einer roten Jacke des Roten Kreuzes wie Seehofer in Passau. Merkel trug schlichte feste Halbschuhe und eine eher unauffällige robuste blaue Jacke.

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