Messermörder war schizophren

AMOKLAUF Der Mann, der in Rostock zwei Rentner tötete und einen Polizisten verletzte, gilt als schuldunfähig

ROSTOCK apn | Nach den tödlichen Messerattacken auf zwei Menschen in Rostock soll der Täter in die geschlossene Psychiatrie kommen. Die Staatsanwaltschaft will die einstweilige Unterbringung beantragen, wie Oberstaatsanwalt Peter Lückemann am Montag der Nachrichtenagentur DAPD mitteilte.

Der 50-jährige Rostocker gilt nach Angaben Lückemanns wegen eines Zustands akuter psychiatrischer Erkrankung als schuldunfähig. Er war wegen paranoid-halluzinatorischer Schizophrenie verbunden mit Angstzuständen in psychiatrischer Behandlung. Der Mann hat keinen Beruf und lebte allein in der Wohnung im Rostocker Stadtteil Groß Klein.

Nach seiner Festnahme verweigerte er die Aussage und verlangte nach einem Rechtsanwalt, wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft weiter berichtete. Der Täter habe bei der Vernehmung den Eindruck gemacht, bei klarem Bewusstsein zu sein. Vor der Tat hatte er gegenüber Dritten geäußert, dass ihn „Stimmen aus dem Kosmos“ aufgefordert hätten, Menschen zu töten.

Der Täter hatte sich mit einem Küchenmesser mit 15 Zentimeter langer Klinge am Sonntagnachmittag vor seiner Wohnung auf einen 67-jährigen Rentner gestürzt und fünfmal auf ihn eingestochen – vom Gesicht bis zum Bauch. Der Mann starb im Rettungswagen. Als er am Boden lag, war ihm eine 65-jährige Frau zu Hilfe gekommen, beugte sich über ihn und rief laut um Hilfe.

In diesem Moment kam der Täter aus seiner Hochparterre-Wohnung zurück, setzte sich auf sie und stach von hinten „wie besessen“ auf sie ein – siebenmal in den Rücken und danach in Brust und Kopf. Sie starb sofort, wie Lückemann sagte.

Als zwei von Anwohnern alarmierte Polizisten erschienen, sprang der Täter mit dem Messer in der Hand vom Balkon und stach einem Beamten in die Schultergegend. Nach Warnschüssen schoss einer der Polizisten dem Angreifer gezielt in den Oberschenkel. Der verletzte Beamte wurde sofort operiert.