Ver.di will nur noch 3,5 Prozent mehr

ÖFFENTLICHER DIENST Ver.di-Chef Frank Bsirske fordert Arbeitgeber vor der Schlichtung zu Zugeständnissen auf

BERLIN afp/taz | Ver.di-Chef Frank Bsirske sieht vor dem Schlichtungsverfahren im öffentlichen Dienst weiter „gravierende“ Unterschiede zwischen den Vorstellungen der Tarifpartner. Während die Arbeitgeber in den Tarifverhandlungen insgesamt 1,5 Prozent mehr Lohn angeboten hätten, hätten die Gewerkschaften zuletzt 3,5 Prozent gefordert, sagte der Chef der Dienstleistungsgewerkschaft am Freitag im ZDF-„Morgenmagazin“. „Das liegt in der Tat sehr weit auseinander, und deshalb war eine Einigung nicht möglich.“

Bei den Schlichtungsgesprächen müsse weiter „im Paket“ verhandelt werden, sagte Bsirske. Am Ende müsse es eine Gesamtlösung mit Altersteilzeit und den geforderten Übernahmeregelungen für Auszubildende geben. Die Lohnerhöhung müsse „zumindest“ die Preissteigerungsrate und den Produktivitätsfortschritt in der Wirtschaft abdecken. „Darunter wird es nicht gehen“, so Bsirske.

Der Ver.di-Chef und der Verhandlungsführer des Bundes, Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU), hatten die Tarifverhandlungen für die 1,3 Millionen Angestellten des Bundes und der Kommunen Donnerstagabend in Potsdam für gescheitert erklärt und sich gegenseitig dafür verantwortlich gemacht. Nächsten Donnerstag sollen der ehemalige sächsische Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) und der frühere Hannoveraner Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg in Hannover mit einer Schlichtung beginnen. Die Tarifverhandlungen hatten Mitte Januar begonnen. Die Gewerkschaften forderten zunächst ein Gesamtpaket von 5 Prozent.