Gebremst vom Schweinswal

ERDÖLFÖRDERUNG

Eigentlich hätten sie längst anfangen sollen: die Vorarbeiten zu einer neuen Ölförderung im dänischen Teil der Nordsee, 200 Kilometer nordwestlich von Sylt. Geplant ist unter anderem, an den Brennstoff in nahezu leeren Lagerstätten zu kommen, indem Kohlendioxid in den Untergrund verpresst wird. Dass die dahinter stehenden Konzerne mit ihren Vorbereitungen warten müssen, liegt an einer ganzen Flut von Widerspruch – vor allem aus Deutschland.

Stolze 762 Einwendungen aus dem Nachbarland kamen in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen: von Umweltorganisationen und Gemeinden, ganz normalen Leuten, aber auch dem Land Schleswig-Holstein. Aus Dänemark selbst waren es gerade mal acht.

„Der Schweinswal bremst den dänischen Öltraum“, klagte eine dänische Börsenpublikation. Tatsächlich beschäftigen sich viele der Einwendungen aus Deutschland mit den Meeressäugern: Sorgen etwa die Luftkanonen, mit denen seismische Untersuchungen vorgenommen werden sollen, für Gehörschäden und Orientierungsproblemen? Genauso geht es aber auch darum, ob die CO2-Verpressung das Trinkwasser gefährdet. Die Sorge um den Schweinswal teilt Jonas Teilmann, Marinebiologe im dänischen Aarhus: Das Land sei dabei, Ölbohrlizenzen auszustellen, ohne dass man wirklich wisse, welche Folgen das für die bis zu 200.000 Schweinswale in der Nordsee habe.

Über all das will die Umweltbehörde „Energistyrelsen“ im Laufe dieses Jahres entscheiden. Allerdings: Auch danach können noch Klageverfahren angestrengt werden.  WOLFF