Staat sucht die Revolution

RAZZIEN Ermittler durchsuchen in mehreren Bundesländern Wohnungen mutmaßlicher Linksextremisten, die in Berlin Anschläge verübt haben sollen

BERLIN dpa/taz | Die Bundesanwaltschaft hat am Mittwoch unter anderem in Berlin, Magdeburg und Stuttgart Wohnungen mutmaßlicher Linksextremisten durchsuchen lassen. Die neun Verdächtigen sollen eine kriminelle Vereinigung aufgebaut und mindestens im Zeitraum von 2009 bis 2011 mehrere Brandanschläge verübt haben. Dabei war niemand verletzt worden. Die Gruppe soll unter dem Namen „Revolutionäre Aktionszellen“ (RAZ) aufgetreten sein. Am Morgen durchsuchte das Bundeskriminalamt 21 Wohnungen und andere Räume der Beschuldigten sowie ihres Umfelds. Rund 300 Polizisten sollen im Einsatz gewesen sein.

Die „Revolutionären Aktionszellen“ sind nach Angaben der Ermittler aus der Vereinigung „militante gruppe“ hervorgegangen. Auf ihr Konto sollen Brand- und Sprengstoffanschläge unter anderem auf das Amtsgericht und ein Jobcenter der Agentur für Arbeit in Berlin-Wedding gehen sowie auf das Haus der Wirtschaft in Berlin-Charlottenburg, das Amt für Stadtentwicklung und ein von Bundeseinrichtungen genutztes Haus. Zudem habe sich die RAZ dazu bekannt, im März 2011 Pistolenpatronen unter anderem an den Bundesinnenminister geschickt zu haben – mit einer Ankündigung, die Geschosse künftig „per Express“ zuzustellen.

Ermittler hatten jahrelang erfolglos nach der Gruppe gefahndet. Die Bundesanwaltschaft zog die Ermittlungen an sich, da Verdacht auf „Bildung einer linksextremistisch motivierten kriminellen Vereinigung“ bestehe.

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