Streiken für Sozialplan

Im AEG-Stammwerk stimmen Beschäftigte über unbefristeten Arbeitskampf gegen Electrolux ab

NÜRNBERG dpa ■ Die Beschäftigten des AEG-Stammwerks Nürnberg haben gestern mit der Urabstimmung über einen unbefristeten Streik begonnen. Sie sollen darüber entscheiden, ob sie ihre Forderung nach einem Sozialtarifvertrag mit einem Streik durchsetzen wollen. Der Mutterkonzern Electrolux will das AEG-Werk mit rund 1.700 Beschäftigten, in dem Waschmaschinen und Geschirrspüler produziert werden, Ende 2007 schließen und die Produktion nach Polen verlagern. Electrolux begründet dies mit einem rapiden Preisverfall auf dem Hausgerätemarkt. Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag blieben bisher ergebnislos.

„Ich erwarte, dass eine große Mehrheit mit Ja abstimmt“, sagte Betriebsratschef Harald Dix. Wenn mindestens 75 Prozent der in der IG Metall organisierten Beschäftigten zustimmen, könnte ein Arbeitskampf bereits morgen beginnen. Die IG Metall fordert für die Beschäftigten Anspruch auf Qualifizierung bei vollem Lohnausgleich bis Ende 2010 sowie eine Abfindung in Höhe von drei Monatseinkommen pro Beschäftigungsjahr, zahlbar brutto für netto. Für Beschäftigte ab 53 Jahren will die Gewerkschaft vollen Lohnausgleich bis zur Rente.

Bereits vor Beginn der Frühschicht um 6 Uhr standen gestern viele Arbeiter an den Wahlurnen an, um ihre Stimme abzugeben. Die IG Metall hatte vor dem Werkstor ein Zelt aufgebaut. In sechs Sprachen warb sie für eine Zustimmung zu ihren Forderungen, denn mehr als 50 Prozent der Beschäftigten bei AEG sind nichtdeutscher Herkunft.

Die Dauer des Streiks ist nach den Worten des Nürnberger IG_Metall-Vizes Jürgen Wechsler offen. „Wir haben uns für einen unbefristeten Streik entschieden“, sagte er. Man werde so lange kämpfen, bis ein Angebot von Electrolux vorliege. Ein Streik könne auch acht oder neun Wochen dauern. „Das kommt darauf an, wie lange uns Electrolux zappeln lässt“, sagte ein Arbeiter.