FLÜCHTLINGSPROTEST
: Gekommen, um zu bleiben

Eine neue Runde im Berliner Flüchtlingsstreik: begleitet von einem immensen Polizeiaufgebot protestierten am Dienstag etwa 50 Flüchtlinge vor der Berliner Zentrale des UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR. Ihr Ziel: Den Verantwortlichen der Organisation ihr Anliegen persönlich vorzutragen. Ihre Forderungen: eine Arbeitserlaubnis, Bildungszugang und die Abschaffung des Dublin-Systems. Dieses EU-Übereinkommen sieht vor, dass ein Flüchtling in dem Land Asyl stellt, in dem er zuerst eingereist ist. „Wir sind hier und wir gehen nicht zurück“ und „Lampedusa in Berlin“ war auf den Flyern zu lesen, die die Demonstranten verteilten. Viele von ihnen flohen vor dem Libyenkrieg nach Italien. Nach Dublin-Regeln wäre die italienische Regierung für die Versorgung der Flüchtlinge verantwortlich. Doch Anfang 2013 setzte diese ihr „Nothilfeprogramm Nordafrika“ aus. 400 bis 500 Euro erhielten die Flüchtlinge und bekamen die Anweisung, Italien schnellstmöglich zu verlassen. Shuttu ist einer dieser Flüchtlinge und seine Geschichte exemplarisch für viele Mitglieder der „Lampedusa in Berlin“-Bewegung. Der 29-jährige Nigerianer arbeitete zehn Jahre lang bei einem italienischen Konzern in Tripolis. Als der Krieg ausbrach, flüchtete er mit 350 anderen Menschen auf einem Holzboot nach Lampedusa. Zehn Flüchtlinge starben dabei. In Italien lebte er zwei Jahre in einem Flüchtlingscamp in Neapel. Seit zehn Monaten ist er in Berlin. Den ersten Monat verbrachte er in einem Hotel. Als das Geld ausging, zog er in das Protestcamp auf der Oranienstraße. „Wir brauchen die Unterstützung der UN. Wir wollen in Deutschland arbeiten. Wir wollen hier leben. Was sollen wir in Italien, dort gibt es nichts für uns“, erklärt Shutto den Protest der Flüchtlinge. GS