Haft für Exdiktator

GUATEMALA Menschenrechtler begrüßen die Verurteilung des früheren Machthabers Ríos Montt

GUATEMALA-STADT taz/dpa | Menschenrechtsorganisationen haben den Schuldspruch für Guatemalas Exdiktator Efraín Ríos Montt als Meilenstein gefeiert. Nie zuvor wurde in Lateinamerika ein ehemaliger Staatschef von einem einheimischen Gericht wegen Völkermord verurteilt. Der 86-Jährige hat am Freitag eine Freiheitsstrafe von insgesamt 80 Jahren erhalten. Montt hatte 1982 geputscht und war eineinhalb Jahre an der Macht.

„Die Verurteilung von Ríos Montt ist eine deutliche Botschaft, dass niemand über dem Gesetz steht, wenn es um Völkermord geht“, sagte der Regionalleiter von Human Rights Watch, José Miguel Vivanco. Im Gerichtssaal war nach dem Schuldspruch Jubel ausgebrochen. Angehörige von Opfern aus dem Bürgerkrieg, der das Land von 1960 bis 1996 heimsuchte, zeigten sich erleichtert. Der Prozess war jahrelang nicht eröffnet worden. Nun fällte die Richterin ihr Urteil nach nur 27 Prozesstagen. Montts Anwälte kündigten an, Berufung einzulegen.

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