agr-müllgeschäfte
: Raus aus dem Osten!

Das kommunal geführte Unternehmen AGR hat in Halle an der Saale nichts verloren. Die 100-prozentige Tochter des Regionalverbandes Ruhrgebiet, dem Zusammenschluss von 52 Ruhrgebietsgemeinden, muss sich nicht um die Müllentsorgung einer ostdeutschen Gemeinde kümmern. Denn das Unternehmen sollte sich lieber um das Wohl der BürgerInnen im Ruhrgebiet kümmern.

KOMMENTAR VON ELMAR KOK

Zu diesem Wohl gehört neben einer für den Bürger preisgünstigen Entsorgung auch der Umweltschutz. Die Messlatte an das kommunale Unternehmen AGR muss anders angelegt werden als an private Firmen, die sich mit ihrem Gewinnstreben nur innerhalb des rechtlich gesteckten Rahmens bewegen müssen. Wenn jetzt durch die finanziellen Schwierigkeiten der AGR der Müll quer durch die Republik gefahren wird, wird die Umwelt zusätzlich belastet. Abgesehen davon darf bezweifelt werden, dass dieser Mülltourismus für alle Beteiligten – sei es in Halle oder eben im Ruhrgebiet – tatsächlich günstig ist.

Solange die Kalkulationen nicht offen dargelegt werden, kann vermutet werden, dass die Transporte an einer Stelle subventioniert werden. Nur um die Verträge einhalten zu können, legt jede Tonne Müll von Halle aus rund 380 Kilometer zurück, um in Bremerhafen verbrannt zu werden. Neben der unnötigen Umweltbelastung muss sich dieser Transportweg irgendwo in der Kalkulation niederschlagen. Ob die BürgerInnen von Halle oder des Ruhrgebiets bezahlen, lässt sich mangels Transparenz der AGR nicht sagen. Vor diesem Hintergrund hat das AGR-Engagement im Osten einen äußerst schalen Beigeschmack. Es gibt noch einen weiteren Grund, warum die AGR sich als kommunales Unternehmen aus solchen Geschäften heraushalten muss: Wenn sich, wie es sich andeutet, die Möglichkeit ergibt, dass der Müll in der Region selbst verbrannt werden könnte, wäre die AGR in Halle nur noch Müllmakler. Und das kann nicht zum Wohl des Bürgers sein. Weder im Ruhrgebiet noch in Halle.