Stadtrundgang

Zu Fuß und mit politischem Blick die Stadt neu entdecken

Spazieren gehen ist eine prima Sache, bedeutet es doch vor allem Entschleunigung. Meistens lernt man einen Ort von einer ganz anderen Seite kennen und entdeckt Dinge, die einem vorher nie aufgefallen sind. Die Umgebung aus einer anderen Perspektive zu erschließen, diesem Prinzip folgen auch die politischen Stadtspaziergänge. In Berlin werden regelmäßig Rundgänge angeboten, um den Blick auf politische Themen zu richten oder sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen.

Geschichte

Am 5. Mai lädt der Verein der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten (VVN-BdA) zu einem Rundgang im Prenzlauer Berg ein, der sich um das jüdische Leben am Wasserturm dreht. Es sollen Orte begangen werden, an denen JüdInnen vor und nach Hitlers Machtergreifung gelebt haben oder vor den Nazis versteckt worden sind. Geleitet wird der Spaziergang von Eva Nickel von der Jüdischen Gemeinde zu Berlin. Sie wird von dem erzählen, was ihr von ihren Eltern und Bekannten aus der Zeit vor 1945 überliefert wurde. Wie Jutta Harnisch von der VVN-BdA-Bezirksorganisation berichtet, ist die Idee dahinter, den BewohnerInnen des Kiezes diesen Teil der Geschichte nahezubringen. Der Spaziergang ist Teil der Veranstaltungsreihe „Auf den Spuren der Geschichte. 1933. Naziterror & Widerstand im Prenzlauer Berg“.

Am 5. Mai, Start: 14.30 Uhr vor der Synagoge in der Rykestraße 53. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, die Führung ist kostenlos.

( www.pankow.vvn-bda.de )

Stadtentwicklung

Auf den kritischen Stadt-Touren „a place to be – Wohn(t)räume in Berlin“ der Naturfreunde, wird die Entwicklung des Wohnraums in Berlin von Anfang des 20. Jahrhunderts bis heute nachgezeichnet. Am 5. Mai steht eine Tour durch den Chamissokiez in Kreuzberg auf dem Programm. Wie Organisator Carsten Dannel erklärt, werde es dort um die HausbesetzerInnen- und MieterInnenbewegung der 80er Jahre gehen, welche die Mietskasernen des Viertels vor dem Abriss schützte und wieder instand setzte.

Am 5. Mai, Start: 14 Uhr an der Straßenecke Willibald-Alexis-Straße/Heimstraße. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, die Tour kostet 3 Euro.

(www.naturfreunde-berlin.de)

Lobbyismus

Einen anderen Blick auf das Regierungsviertel möchte die Initiative LobbyControl mit ihren lobbykritischen Stadtführungen vermitteln. An jedem zweiten Samstag haben Interessierte die Möglichkeit, sich zu informieren, was Lobbyismus ist. Auf der zweistündigen Tour durch das Regierungsviertel werden wichtige Lobbyakteure und ihre Strategien vorgestellt.

11. Mai, Start: 14 Uhr am S-Bahnhof Friedrichstraße. Die Tour kostet 10 Euro pro Person, eine Anmeldung ist erforderlich: stadtfuehrung@lobbycontrol.de

Globalisierung/Konsum

In Berlin-Mitte findet am 12. Mai eine globalisierungskritische Stadtführung der BundJugend statt. Ziel des Rundgangs ist, dass die TeilnehmerInnen ihren eigenen Konsum hinterfragen und beginnen, über Alternativen nachzudenken, sagt Organisatorin Nora Meyer. Auf der Tour werden Geschäfte von Unternehmen besucht, die von Billigarbeit und Umweltzerstörung profitieren. Aber auch Alternativläden sollen angesteuert werden, die versuchen anders zu handeln. Anschließend stellt sich das Projekt „Berlin Global“ vor, das auch die Touren organisiert.

12. Mai, Start 14 Uhr an der Weltzeituhr auf dem Alexanderplatz. bundjugend-berlin.de

Nachhaltige Projekte

Experimente einer grünen und sozialen Stadtentwicklung von unten zeigt die Initiative „id22: Institut für kreative Nachhaltigkeit“ bei ihren Stadtspaziergängen. Die Touren sollen vor allem inspirieren und auf schon bestehende nachhaltige Projekte aufmerksam machen. Gewöhnlich finden die Exkursionen zu Fuß statt. Es kann sich aber auch per Boot oder Fahrrad fortbewegt werden.

Weitere Informationen:

www.creative-sustainability-tours-berlin.net

LUKAS DUBRO