„Keine Angst vor dem Tod“

EHRENAMT Am Sonntag stellen sich auf der Freiwilligen-Börse im Rathaus Ehrenamtliche vor

■ engagiert sich seit 2002 im ambulanten Hospizverein Bremen, der Menschen dort betreut, wo sie leben.

Frau Tietjen-Wolf, warum engagieren Sie sich freiwillig in der Hospizarbeit?

Christa Tietjen-Wolf: Ich habe, als ich in Rente ging, nach einem Lebensinhalt gesucht und habe mich dann umgesehen, was in Frage kommt.

Das heißt, es hätte auch ein anderes Ehrenamt sein können?

Ich hatte ein paar Optionen, aber eigentlich war schnell klar, dass die Wahl auf den Hospizverein fallen würde.

Aber hatten Sie keine Angst vor dem Umgang mit Sterbenden?

Nein, gar nicht, ich habe keine Angst vor dem Tod, auch nicht vor dem eigenen. Und ich wollte anderen Menschen helfen, für sie da sein, das war für mich das Wichtigste.

Wie lange kennen Sie die Menschen, die Sie begleiten?

Manche nur drei Tage, manche drei Jahre, wir machen ja auch eine Lebensbegleitung. Es ist besser, die Menschen gut zu kennen, eine Beziehung zu ihnen aufgebaut zu haben, weil man dann besser auf sie eingehen kann.

Sind Sie nicht traurig, wenn jemand stirbt, den Sie gut kennen gelernt haben?

Doch, sehr. Aber oft auch erleichtert, weil es besser sein kann zu sterben als das Leiden noch länger zu ertragen.

Wo lassen Sie die Trauer?

Im Gespräch mit anderen Hospizlern oder in der Supervision, die es einmal im Monat gibt.

Wie klar ist die Grenze zu den Hauptamtlichen?

Da gibt es keine Überschneidungen. Wir sind für das geistig-seelische Wohl da, für die Pflege sind wir nicht ausgebildet, das dürfen wir nicht machen. Das heißt aber nicht, dass wir nicht jemand helfen, der trinken möchte und das alleine nicht mehr schafft. eib

Bremer Freiwilligenbörse: Sonntag, 11 bis 17 Uhr im Rathaus