Transparenz ist nicht in Mode bei den großen Ketten

TEXTIL Wer mit gutem Gewissen Kleidung shoppen will, findet Hinweise vor allem bei kleinen Initiativen im Internet

Eine Infoquelle für gute Kleidung ist das Netzwerk „Korrekte Klamotten“

BERLIN taz | Zwischen Modeläden und Textilfabriken liegen hierzulande meist Tausende von Kilometern. Insofern ist es für Konsumenten schwierig, Einfluss auf die Arbeitsbedingungen von Näherinnen und Anbaubedingungen auf Baumwollfeldern zu nehmen. Aber ein paar Möglichkeiten gibt es doch.

Auf der Website der international aktiven Fair Wear Foundation (fairwear.org) finden sich Unternehmen, die sich unter anderem dazu verpflichtet haben, ihre Kleidung ohne Zwangs- und Kinderarbeit herzustellen, sichere und gesunde Arbeitsbedingungen zu gewährleisten und zu garantieren, dass in ihren Fabriken niemand wegen Hautfarbe, Religion, Geschlecht oder der politischen Einstellung diskriminiert wird. Auch 31 Unternehmen aus Deutschland sind darunter. Die Stiftung vergibt keine Produktsiegel, etwa für ein einzelnes T-Shirt, sondern zertifiziert das ganze Unternehmen.

Eine Übersicht über „grüne Mode“ bietet die christliche Initiative Romero (CIR), eine der Trägerorganisationen der Kampagne für Saubere Kleidung (ci-romero.de/gruenemode). Dort werden Unternehmen vorgestellt, die anständig erzeugte Kleidung anbieten, aber auch Siegel und ihre verschiedenen Standards. Über die Modekette H&M etwa ist zu lesen, sie investiere einiges in Transparenz und soziale Verantwortung. Allerdings drücke sich das schwedische Unternehmen bislang davor, Näherinnen existenzsichernde Löhne zu bezahlen. Zudem würden ökologische Standards immer nur für einzelne Kleidungsstücke und Kollektionen gelten.

Auch der Düsseldorfer Modehändler C&A weigert sich, all seinen Projekten und Initiativen zur Nachhaltigkeit zum Trotz, einen existenzsichernden Mindestlohn zu zahlen, und lasse seine Bemühungen zudem nicht von unabhängigen Institutionen überprüfen.

Es geht aber auch anders: Der kleine Nürnberger Kletterausrüster Monkee Clothing zum Beispiel produziert seine Hosen, Jacken oder T-Shirts nach Recherche der CIR ökologisch und fair und lässt sich dabei in „Multi-Stakeholder-Initiativen“ überprüfen. In ihnen arbeiten Gewerkschaften, Entwicklungs- und Umweltorganisationen mit lokalen Gruppen zusammen.

Eine weitere Infoquelle für gute Kleidung ist das Netzwerk „Korrekte Klamotten“ von Unternehmen, die sozial und ökologisch produzieren wollen. Dort finden sich sowohl Onlineshops als auch Läden in Städten wie Stuttgart, Bochum oder Bielefeld. HEIKE HOLDINGHAUSEN