Bei Säumnis Hunger

KITA Eine Gemeinde will Kindern das Mittagessen versagen, deren Eltern im Zahlungsrückstand sind

Die Kinder in den Kindertagesstätten der Samtgemeinde Hollenstedt (Kreis Harburg) sollen künftig kein Mittagessen mehr bekommen, wenn die Eltern nicht dafür gezahlt haben. „Es wird sich dabei um einige wenige Ausnahmefälle handeln“, sagte der parteilose Samtgemeinde-Bürgermeister Uwe Rennwald.

Der Ausschuss für Jugend, Soziales, Kultur und Sport habe mit den Stimmen von CDU, SPD und einer freien Wählergemeinschaft beschlossen, die Gebührensatzung entsprechend zu ändern. Am 6. Mai solle abschließend beraten werden. Im Einzelfall soll Rennwald das letzte Wort haben.

Eine Mittagsmahlzeit in den Kitas der Samtgemeinde kostet nach den Angaben des Bürgermeisters 2,80 Euro, einkommensschwache Familien zahlen nur einen Euro und können dieses Geld zudem als Zuschuss beim Landkreis beantragen. „Wir haben aber die Erfahrung gemacht, dass Eltern die Zuschüsse nicht beantragen oder die geringen Restbeträge nicht bezahlen“, sagte Rennwald. Im vergangenen Jahr habe man deshalb in drei Fällen den Ausschluss der Kinder vom Mittagessen androhen müssen. Der Bürgermeister kritisierte Bund und Länder, die ein beitragsfreies Kita-Jahr beschlossen, die Frage des Mittagessens aber den Kommunen überlassen hätten.

Ein Spenderverein hat angeboten, in solchen Fällen einzuspringen. Er betreibt zusammen mit der Arbeiterwohlfahrt zwei soziale Geschäfte in Buxtehude und Stade. „Politik darf nie auf dem Rücken von Kindern ausgetragen werden“, sagte der Vereinsvorsitzende, Volker Schulz. „Kein Grund ist gewichtig genug, um ein Kind hungrig nach Hause zu schicken.“  (dpa/epd)