Ein Kessel Linkes

LINKSPARTEI Frau, Mann, West, Ost – jeder wird bedient. Mit einer Doppelspitze versucht die Linke, ihren scheidenden Vorsitzenden Oskar Lafontaine zu ersetzen und gleichzeitig die parteiinternen Konflikte unterm Deckel zu halten

BERLIN afp | Die Linke soll nach dem Abgang von Parteichef Oskar Lafontaine von der Doppelspitze Gesine Lötzsch und Klaus Ernst geführt werden. Darauf einigten sich die Spitzengremien in der Nacht zu Dienstag, wie Fraktionschef Gregor Gysi vor Journalisten in Berlin sagte. Nach den Personalquerelen der vergangenen Wochen sei damit ein fairer und guter Kompromiss gefunden worden. Gysi wies darauf hin, dass die aus dem Osten stammende 48-jährige Lötzsch und der Westdeutsche Ernst jeweils für die gesamte Partei stünden. „Sie müssen ihre Verantwortung gemeinsam wahrnehmen. Es funktioniert nur zusammen.“ Lötzsch und der 55-jährige Ernst machten erneut deutlich, dass der Rückzug des an Krebs erkrankten Lafontaine ein Verlust für die Partei sei. Es gehe jetzt aber nicht darum, diesen zu kopieren, sagte Ernst. Lötzsch kündigte an, sich um eine inhaltliche Geschlossenheit der Partei zu kümmern. „Wir müssen eine Programmatik entwickeln, wo sich alle Mitglieder finden können.“ Die Partei soll künftig zwei Bundesgeschäftsführer haben. Für die westlichen Landesverbände soll Fraktionsvize Werner Dreibus diese Funktion übernehmen, für den Osten die Bundestagsabgeordnete Caren Lay.

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