Duell Castro-Kennedy

Der Bremer Regisseur Wilfried Huismann stellt heute seinen Film „Rendezvous mit dem Tod“ vor, der Fidel Castro für Kennedys Ermordung verantwortlich macht

„Weltpremieren“ sind in Bremen nicht unbedingt täglich Brot. Es tritt allerdings auch nicht täglich ein Regisseur mit dem Anspruch auf, den Kennedy-Mord aufzuklären. Der Bremer Filmemacher Wilfried Huisman stellt heute um 20 Uhr in der Schauburg seinen Dokumentarfilm „Rendezvous mit dem Tod“ vor, der den kubanischen Geheimdienst für die Ermordung des US-Präsidenten verantwortlich macht.

taz: Was hat Ihnen den Mut gegeben, sich nach vier Untersuchungsausschüssen und etwa tausend anderen Rechercheuren mit dem Mord an Kennedy zu befassen?

Wilfried Huismann: Mut braucht man nicht dazu. Nur eine gewisse Portion Kühnheit und Besessenheit.

Und wie kam es zu dieser Besessenheit?

Zu dem Thema kam ich durch meinen Film über die Bremer Kapitänstochter Marita Lorenz, die eine Affäre mit Fidel Castro hatte. Im Verlauf der Recherchen habe ich James Hosty kennen gelernt, der special agent des FBI war und Oswald vernommen hat. Und der erzählte mir, dass es nach dem Attentat geheime Ermittlungen des FBI in Mexiko gegeben habe, weil Oswald da für sechs Tage gewesen sei.

Und da erkannten Sie, dass die Geschichte umgeschrieben werden muss?

Huismann: Ich habe versucht, diese Information zu vergessen, weil ich wusste, dass man am Thema Kennedy sehr gut scheitern kann oder ein verrückter Verschwörungstheoretiker wird wie andere es geworden sind. Aber es ging mir nicht aus dem Kopf. Sechs Tage in Mexiko bei einem Mann, bei dem man sonst fast alles rekonstruieren kann im letzten Jahr seines Lebens. Und da ist ein Forschungsloch. Die meisten neigen ja zur Version der Warren-Komission, dass Oswald dort nur einen Stierkampf besucht hat und im Kino war.

Was macht Sie so sicher, mit Ihrer Theorie nicht der Verschwörungsfraktion anheim zu fallen?

Weil ich gar keine Theorie vertrete. Ich habe einfach versucht, diese sechs Tage durch eine Spurensuche zu rekonstruieren. Ich hatte ja keine klare Hypothese im Kopf, was dabei herauskommt: Dass es ein tödliches Duell zwischen Kennedy und Castro war um die Vorherrschaft in Lateinamerika.

Wie reagierten die Zeitzeugen auf Ihre Recherche?

Die Mexikaner, die mit Oswald zu tun hatten, waren überrascht, dass es vierzig Jahre gedauert hat, bis sie überhaupt mal jemand gefragt hat. Denn Oswald hat sehr intensive Kontakte zu revolutionären mexikanischen Gruppen und zum kubanischen Geheimdienst gehabt.

Wie sind die Reaktionen aus den USA auf Ihre Ergebnisse?

Das kann ich noch nicht sagen. In der research community wird allerdings schon heftig diskutiert.

Interview: grä