Kennzeichnung in der Kritik

PFAND Deutsche Umwelthilfe wirft Getränkeherstellern Betrug bei der Kennzeichnung von Flaschen vor

BERLIN taz | Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat Getränkeherstellern Betrug bei der Kennzeichnung von Flaschen vorgeworfen. Um ihre Produkte pfandfrei zu verkaufen, umgingen Hersteller die Bestimmungen in der Verpackungsordnung, erklärte die DUH am Montag.

So drucke zum Beispiel Coca-Cola nicht das vorgeschriebene Einwegpfandlogo auf seine Dosen, sagte Geschäftsführer Jürgen Resch. Damit gäbe der Hersteller vor, seine Getränke für den dänischen Markt abzufüllen, vertreibe sie aber dann dennoch in Deutschland. Dafür würde nur die Angabe zu den Inhaltsstoffen ins Deutsche übersetzt, nicht aber das Einwegpfandlogo auf die Dosen gedruckt. Coca-Cola äußerte sich bis Redaktionsschluss nicht zu den Vorwürfen.

Als weiteres Beispiel für den „Betrug an Verbrauchern“ nannte die DUH einige Hersteller von Molkemischgetränken. Mit einem Molkeanteil von über 50 Prozent sind Getränke laut Verpackungsverordnung vom Pfand ausgeschlossen. Bei „Key Cola“ und dem Energiedrink „Powerpoint“ konnten aber laut einer von der DUH in Auftrag gegebenen Studie keine Spuren von Molke nachgewiesen werden. Der Hersteller dementiert das: „Unsere Getränke enthalten zu 51 Prozent ein Molkemischerzeugnis. Wir nutzen nur die Gestaltungsmöglichkeiten, die die Verpackungsverordnung zulässt“, sagte Karl Tack, Geschäftsführer von Rodius Mineralquellen auf taz-Anfrage.

Darüber hinaus bekräftigte die DUH die Forderung nach einer klaren Kennzeichnung von Einweg- und Mehrwegflaschen. und eine Abgabe von mindestens 20 Cent auf nichtökologische Einwegverpackungen. Sie sei notwendig, damit eine nachhaltige Lenkungswirkung hin zum Mehrwegsystem erreicht werde, so Resch.

JULIA OTTEN, LISA BRÜNING