„Wie bei Martin Luther“

Konzert: Israels neuer Musikstar Asaf Avidan

■ stammt aus Jerusalem. Der mexikanische Rolling Stone nennt ihn „den neuen Messias.  Foto: promo

taz: Herr Avidan, wie sieht die Musikszene in Jerusalem aus?

Asaf Avidan: Die kulturelle Hauptstadt von Israel ist eigentlich Tel Aviv. Aber es gibt eine wachsende Underground-Bewegung in Jerusalem. Israel ist klein, deshalb ist alles, was in Tel Aviv, Haifa, Jerusalem passiert, miteinander verbunden.

Sie singen auf Englisch, nicht auf Hebräisch. Warum?

Das war nie eine bewusste Entscheidung. Ich bin in Jamaika aufgewachsen, habe eine englischsprachige Schule besucht. Meine musikalischen Einflüsse stammen aus dem englischsprachigen Raum, daher hat es sich einfach ergeben, dass ich auch in dieser Sprache anfing zu texten. Das war lange Zeit in Israel ein Tabu – inzwischen ist es nicht mehr wichtig.

Werden Sie als Israeli in Deutschland anders behandelt?

Nicht offensichtlich, aber ich weiß ja nicht, was in den Köpfen der Leute vorgeht. Am Anfang war es merkwürdig, hier zu sein, aber inzwischen ist Berlin unsere zweite Heimat geworden.

Wie stehen Sie zu Myspace und Co.?

Diese Entwicklungen sind revolutionär: Es gibt plötzlich einen Dialog zwischen Publikum und Künstlern. Das ist ein bisschen wie bei Martin Luther – die Leute brauchen keinen Priester, also keinen Agenten und keine Plattenfirma mehr, um mit den Musikern in Kontakt zu treten. INTERVIEW: LISA KRICHEL

Asaf Avidan & The Mojos, 20 Uhr, Knust