Brainstorm

Mit Punk ging vor nunmehr rund 30 Jahren eine der letzten großen Erschütterungen durch die Kultur. Der zeitliche Abstand erzeugte offenbar ein Bedürfnis nach historischer Einordnung, Bücher wie „Please Kill Me“ von Legs McNeil und Gillian McCain und dessen deutsches Pendant „Verschwende Deine Jugend“ von Oliver Teipel sorgten für erste Grundlagen und viel Diskussionsstoff. Vor fünf Jahren legte der Autor Frank A. Schneider den Band „Als die Welt noch unterging: Von Punk zu NDW“ im Ventil-Verlag vor, das auf knapp 400 Seiten die Geschichte der Bewegung dokumentiert, bis hinein in die Verästelungen lokaler Szenen und der Subszenen der Kassetten-Labels und Fanzines. Der Titel verweist gleichsam dialektisch auf jene Szene, die angesichts der Bedrohungen durch den Kalten Krieg, atomare Aufrüstung und den Ausbau der Kernenergie einen explosiven ästhetischen Aufbruch erzeugte – mit dem nicht nur künstlerischen Anspruch, alles anders machen zu wollen. Am heutigen Donnerstagabend liest der Autor ab 20 Uhr im K’ – Zentrum Aktuelle Kunst aus seinem Buch.

Schneiders Lesung findet übrigens im Rahmen der aktuellen Ausstellung im K’ statt, die Arbeiten von Wolfgang Müller zeigt, der unlängst mit „Subkultur Westberlin 1979–1989. Freizeit“ ebenfalls ein Buch über die Anfänge der Punk-Bewegung veröffentlich hat. Müller selbst ist am Sonntag in der Schwankhalle zu Gast, um vorzulesen, wenn auch nicht aus dem erwähnten Buch, sondern aus seinem Roman „Kosmas“, der gewissermaßen den narrativen Hintergrund zur Bremer Ausstellung „Plasmabrocken“ bildet, die übrigens nur noch bis morgen (Freitag) im K’ – Zentrum Aktuelle Kunst zu sehen ist. Die Lesung am Sonntag in der Schwankhalle beginnt um 20 Uhr. Dann wird diese Kolumne übrigens schon Geschichte sein, und die neue Wochenendbeilage, sie lebe hoch!  ASL