Massaker in Nigeria

RELIGIONSKRIEG Christlich-muslimische Kämpfe in und um die Stadt Jos fordern mindestens 464 Tote

ABUJA rtr/taz | Bei religiös motivierten Unruhen in und um die zentralnigerianische Provinzhauptstadt Jos sind nach jüngsten Angaben mindestens 464 Menschen ums Leben gekommen. Unabhängige Quellen revidierten gestern Nachmittag die Opferzahlen erheblich nach oben, nachdem Tote von außerhalb der Stadt erfasst wurden.

„Wir fanden über 200 Leichen in der Moschee von Kuru Gada Biu und 22 weitere in Mai Adiko“, sagte Moscheeverwalter Muhammad Tanko Shittu. Zuvor war die Zahl der Toten bei den viertägigen Unruhen auf etwas über 200 geschätzt worden, davon mindestens 151 Muslime und 65 Christen.

Die Unruhen hatten sich am Sonntag aus noch umstrittenen Gründen entzündet. Inzwischen ist in der Stadt Jos selbst Nigerias Armee eingerückt und sorgt für Ruhe, aber im Gegenzug hat die Gewalt auch Kleinstädte in der Umgebung erreicht. Tödliche Gewalt zwischen Jugendmilizen entlang religiöser Linien kommt in Nigeria häufig vor, erreicht aber selten ein solches Ausmaß.

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