Brainstorm

Integration ist keine Einbahnstraße, so ist oft zu hören. Was aber, wenn der Wille zu ihr nur recht einseitig besteht? Diese unangenehme Erfahrung mussten unter anderem drei Iraner machen, die ihre Geschichte in dem Buch „Unerwünscht – Drei Brüder aus dem Iran erzählen ihre deutsche Geschichte“ erzählen, das morgen Abend ab 19 Uhr in der Villa Ichon vorgestellt wird. In ihrem Fall ging die Sache einigermaßen gut aus: Trotz bürokratischer Schikanen und Abschiebungsdrohungen schafften die drei Brüder es bis zum Abitur und weiter an die Universität – wo sie allerdings feststellen durften, dass sie in ihrem Bemühen um Integration immer noch nicht am Ziel waren.

Eine Art von Integration ist auch die Inklusion. Bei der geht es allerdings nicht an und für sich um Menschen mit anderem Pass, sondern vor allem um solche mit anderen körperlichen und/oder geistigen Voraussetzungen. Wie die im Kulturbetrieb arbeiten können und welche Schwierigkeiten damit verbunden sind, diskutieren auf dem Gesprächsforum „Arbeitsfelder“ am Freitag ab 17 Uhr die Tänzerin und Choreographin Doris Geist, die Tänzerin Neele Buchholz, der Behindertenbeauftragte der Stadt Bremen, Joachim Steinbrück und andere in der Schwankhalle, es moderiert taz-Redakteur Henning Bleyl. Der Eintritt ist frei.

Grundsätzlichere Fragen stehen am Dienstag in der Villa Ichon zur Debatte: Dort spricht ab 20 Uhr Willi Gerns über Rosa Luxemburgs Schrift „Sozialreform oder Revolution“ – eine Frage, die sie für sich einst so beantwortete: „Die Revolution ist großartig, alles andere ist Quark.“ Bekanntlich wurde Luxemburg nicht unbedingt für diesen Satz, aber doch für die ihm zugrunde liegende Haltung seinerzeit umgebracht. Liegt heute die Alternative wieder auf dem Tisch? Revolution oder Reform? Gerns möchte Luxemburgs Argumente besprechen und „in die heutige Situation hineinstellen“. ASL