Dank Alterssicherung kleinere Kluft zwischen Arm und Reich

BESITZ DIW präsentiert neue Analyse zur Verteilung von Vermögen – und prophezeit mehr Ungleichheit

BERLIN taz | Die individuellen Ansprüche auf Alterssicherung dämpfen die Ungleichverteilung von Vermögen um rund 20 Prozent. Zu diesem Schluss kommt eine am Montag präsentierte Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW).

Die Forscher des DIW verfeinerten mit ihrer neuen Untersuchung eine Vermögenskonzentrationsanalyse von 2007. Damals maßen sie ausschließlich die Verteilung des Netto-Geld- und Sachvermögens pro Person. Die Zahlen besagten, dass mehr als ein Viertel der Erwachsenen in Deutschland kein persönliches Vermögen besaß oder sogar verschuldet war, während das reichste Zehntel der Bevölkerung über mehr als 60 Prozent des gesamten Geld- und Sachvermögens verfügte – im Schnitt mindestens 222.000 Euro.

In ihrer neuen Analyse bezogen die Forscher die Ansprüche an die verschiedenen Systeme der Alterssicherung hinzu – für 2007 Anwartschaften von über 4,6 Billionen Euro. Diese Ansprüche sind gleichmäßiger verteilt: Demnach verfügen „Angehörige der ärmeren Hälfte der Bevölkerung über 40.000 bis 50.000 Euro Renten- und Pensionsanwartschaften“, so der DIW-Bericht.

Allerdings handelt es sich um fiktives Vermögen: Es kann nicht beliehen oder vorzeitig ausgezahlt werden.

Obwohl durch den neuen Fokus der Studie die Ungleichverteilung von Vermögen abgemildert wird, gab Joachim Frick vom DIW keine Entwarnung. „Die Konzentration der Vermögen bleibt sehr hoch und die dämpfende Wirkung des Alterssicherungsvermögens wird künftig an Bedeutung verlieren.“ Einige der Gründe dafür: sinkende Versorgungsniveaus in der gesetzlichen Rentenversicherung und eine Zunahme der Langzeitarbeitslosigkeit. EVA VÖLPEL