„Jeder hat was im Schrank“
UMSONST Heute eröffnet im Lloydhof eine Tausch-Boutique: Klamotten hinbringen, wegschleppen
taz: Herr Fietz, Tausch-Boutique – was bedeutet das?
Steffen Fietz: Leute bringen Klamotten, die sie nicht mehr tragen wollen, vorbei, und suchen sich was Neues aus. Aber man muss nicht unbedingt etwas mitbringen, man muss auch nicht unbedingt etwas mitnehmen, wenn man etwas gebracht hat.
Was machen Sie, wenn am Eröffnungstag 20 Leute reinkommen und was haben wollen, aber nichts mitbringen?
Wir haben vorab gesammelt, und haben den Laden komplett voll.
Modisches oder aufgetragene Jeans?
Viele gute Klamotten, auch ungetragene, natürlich werden aber auch Schuhe abgegeben, die nicht mehr gehen.
Wer steckt hinter KTL Fashion?
Das ist ein Verein, in dem Leute aus Berlin, Kiel und Bremen sind. Wir spinnen Ideen und versuchen sie umzusetzen.
Kunst-Studenten?
Nein.
Sondern?
Alles Mögliche: Berufstätige, auch Studenten.
Was ist der Sinn einer Tausch-Boutique?
Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass es eigentlich genug gibt von allem. Jeder hat zig Sachen im Schrank, die er nicht mehr anzieht.
Also Konsumkritik?
Kann man so sagen.
Wie lange soll die Tausch-Boutique funktionieren?
Bis zum 8. Mai.
Warum nicht länger?
Wir wollen uns da voll darauf einlassen, das geht nur eine begrenzte Zeit. Einige haben Urlaub dafür genommen, andere können ihre Zeit frei einteilen.
Gab es so was schon mal?
In Berlin, und in Kiel. Die Resonanz war super. Da sind mehr Klamotten reingekommen, als rausgegangen. Die Reste schenken wir karitativen Einrichtungen.
Der Lloydhof soll abgerissen werden.
Aber erst in zwei Jahren. Wir sind mittendrin in den Räumen eines früheren Miederwaren-Geschäftes. Da gibt es noch einen Apple-Store, einen Frisör, die Bremer Leselust und der Bremer Energiekonsens macht eine Ausstellung. Da könnten also noch weitere Zwischennutzungen stattfinden. Die ZZZ …
Bitte?
… die Zwischen-Zeit-Zentrale hat noch mehrere Projekte dafür. Interview: Kawe
Dienstag bis Samstag 11-19 Uhr, Lloydhof. www.ktl.blogger.de
