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: Alle Räder stehen still

Im bedrohten Nürnberger AEG-Werk ruht die Produktion. Conti-Aufsichtsrat berät über Schließung

NÜRNBERG/HANNOVER dpa ■ Im Nürnberger AEG-Hausgerätewerk wird nach Einschätzung von IG Metall und Betriebsrat bis Weihnachten kaum noch Ware produziert werden. Nach der Entscheidung des Electrolux-Konzerns, das Werk mit 1.750 Mitarbeitern Ende 2007 zu schließen, seien die Beschäftigten voller Wut, sagte Betriebsratschef Harald Dix gestern. „Sie wollen nicht mehr arbeiten, sie wollen kämpfen.“ Gestern ruhte die Arbeit in dem Nürnberger Werk erneut.

Die IG Metall will für einen Sozialtarifvertrag kämpfen, der die volle Bezahlung der Arbeitnehmer bis Ende 2010 sichert. Daneben fordere sie Vorruhestandsregelungen für Beschäftigte ab 53 Jahren sowie Abfindungen in Höhe von drei Monatsverdiensten je Beschäftigungsjahr, sagte Bayerns IG Metall-Chef Werner Neugebauer. Er nannte den Schließungsbeschluss „ökonomisch nicht erforderlich und arbeitsmarktpolitisch eine Katastrophe“.

Unterdessen hat der Aufsichtsrat des Autozulieferers Continental gestern begleitet von Protesten über die umstrittene Stilllegung der Pkw-Reifenproduktion in Hannover beraten. Bei der Sitzung wollten sich die Arbeitnehmervertreter im Gremium dafür einsetzen, dass der Schließungsbeschluss des Vorstands zurückgenommen wird. Der Aufsichtsrat könne eine entsprechende Empfehlung abgeben, sagte ein Gewerkschaftssprecher. Dass das Kontrollgremium eine Entscheidung fällt, ist allerdings nicht zu erwarten, da das operative Geschäft dem Vorstand obliegt. Vorstandschef Wennemer sieht keine „tragfähige Alternative“ zur Einstellung der Reifenproduktion mit 320 Beschäftigten in Hannover-Stöcken zum Ende 2006.