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: Wenn alle wollen, dass gebohrt wird

DAHLEM Sieben Studentinnen der Freien Universität wollen einer Schule in Simbabwe dabei helfen, einen Brunnen anzulegen

Alles begann mit einem Seminar. Doch nun ist es eine „Herzensangelegenheit geworden“, sagt Merle Bargmann, Studentin der Freien Universität. Sie und sechs Kommilitoninnen haben das Shamwari-Projekt ins Leben gerufen. Es unterstützt den Bau eines Brunnens für die Shamba Primary School in Simbawe.

„Es ist alles vorbereitet, nur das Geld fehlt noch“, sagt die Politikstudentin Vimbai Chiwuswa, die aus Simbabwe stammt und deren Geschwister und Cousinen die Grundschule, um die es geht, besucht haben. Die Idee, einen Brunnen zu bauen, sei von der Schule gekommen, sagt Studentin Nadja Tief. Nicht nur die Lebensqualität für die knapp 700 Schüler und ihre 25 Lehrer stiege. „Viele Projekte lassen sich nur mit Wasser realisieren, etwa ein Schulgarten“, sagt die 27-Jährige.

Hoffen auf Social Media

Allerdings hätten die sechs Erziehungswissenschaftlerinnen und die Politologin Chiwuswa nicht gedacht, wie schwierig die Umsetzung eines solchen Projekts sein kann: „Am Anfang dachten wir, das kann doch nicht so schwer sein. Aber jetzt fragen wir uns: Warum werden uns so viele Steine in den Weg gelegt?“, sagt Merle Bargmann.

Jede Menge Hilfsorganisationen, Brunnenbauer, Pumpenhersteller und Regierungsvertreter hätten sie angesprochen – und gerade von der mangelnden Bereitschaft der zahlreichen Hilfsorganisationen seien sie enttäuscht. Von denen heiße es, das Projekt sei zu klein oder sie unterstützten nur Projekte, die seit mindestens drei Jahren existieren, klagt Nadja Tief. Deshalb setzten sie nun ihre Hoffnungen vor allem auf Social Media und Plattformen wie betterplace.org. „Wie oft geht man shoppen? Da sind 10 Euro nicht viel. Warum dann nicht mal 10 Euro für ein Projekt spenden?“, fragt Tief.

„Wir haben schon einen staatlichen Hydrologen gefunden, der uns ein Gutachten erstellt“, sagt Vimbai Chiwuswa. Das koste allerdings fast 700 Dollar. „Ohne das Geld werden sich die örtlichen Behörden keinen Millimeter bewegen“, seufzt sie.

Sogar eine lokale Firma, die den Brunnen an der Schule bauen würde, haben die Studentinnen aufgetrieben, doch auch die will natürlich bezahlt werden. 6.500 Dollar soll der Brunnenbau kosten, aber nur vier Tage dauern. „Wenn das Geld da ist, kann also alles ganz schnell gehen“, sagt Merle Bargmann.

Auch wenn die Studentinnen nun die Finanzierung des Brunnenbaus meistern sollten, werden sie sich nicht so schnell zufrieden geben. „Wir identifizieren uns jetzt schon so mit der Schule, das war bisher nur die erste Stufe“, sagt Nadja Tief. Beispielsweise wollen sie sich im Förderverein für die Shamba Primary School, den Vimbai Chiwuswa mitbegründet hat, weiterengagieren. Auf längere Sicht soll zum Beispiel eine Berliner Partnergrundschule gefunden werden.

CHARLOTTE LANGENKAMP

betterplace.org/de/projects/12223