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  • 9.12.2014

was fehlt ...

... die Geschichte hinter den Dingen

In ihrem ersten Buch „Learning to love you more“ forderte die Künstlerin Miranda July dazu auf, ein Foto von Fremden beim Händchenhalten zu machen, die Haare eines Freundes zu flechten oder die eigene Lebensgeschichte an nur einem Tag aufzuschreiben. Sie ist bekannt für ihre schrägen Kunstprojekte, die ihr Publikum auf einer sehr persönlichen Ebene ansprechen. Nun hat July eine Novelle geschrieben, der Titel „The first bad man“. Was der Buchrücken über den Inhalt verrät, klingt eher unspannend. July's Novelle handelt von der schon hundertfach behandelten Thirtysomething-Crisis und der noch häufiger beschriebenen Suche nach der großen Liebe. Interessant ist aber das dazugehörige Online-Projekt. Die Künstlerin versteigert hier Gegenstände, die in ihrer Geschichte vorkommen: ein schmutziges Handtuch, eine unleserliche Notiz, Kaugummipopcorn oder einen Dollarschein. Alltagsgegenstände eben. Die ersten Dinge gingen bereits über den virtuellen Ladentisch. Der Ein-Dollar-Schein wurde etwa für 103 Dollar versteigert. Die Beträge sind ansonsten so niedrig, dass sich July kaum daran bereichern kann. Darum geht es hier auch nicht. Wie in ihren anderen Projekten will sie vielmehr die Schönheit des Alltäglichen offenlegen, indem sie diese greifbar werden lässt. Werbung für ihr Buch, das im Februar 2015 erscheint, steckt aber wohl trotzdem dahinter. Da das Buch noch nicht draußen ist, bleibt die genauere Bedeutung der Dinge bisher ein Geheimnis. Auch wenn Zitate neben den zu erwerbenden Objekten erste Hinweise geben, erfolgt der Kauf gewissermaßen blind. (chs)