Google entdeckt Zensur in China

INTERNET Nach chinesischen Hacker-Angriffen will der Suchmaschinenkonzern die Zensurauflagen der Pekinger Regierung jetzt doch nicht mehr erfüllen

PEKING dpa/taz | Der US-Internetkonzern will seine seit vier Jahren laufende Selbstzensur mit dem Filtern politisch heikler Inhalte beenden. Sollten Chinas Behörden nicht einlenken und ungefilterte Inhalte nicht erlauben, würde Google nach eigenen Angaben sogar einen Abzug aus dem größten und am schnellsten wachsenden Internetmarkt der Welt in Kauf nehmen. Auslöser der überraschenden Kehrtwende von Google waren massive Hacker-Angriffe aus China und der Diebstahl von Programmdaten. US-Außenministerin Hillary Clinton forderte von der Regierung in Peking eine Aufklärung der Vorwürfe von Google, die „sehr ernste Sorgen und Fragen“ weckten. Internationale Bürgerrechtsgruppen sahen in Googles Ankündigung einen „mutigen Schritt“ zum Schutz der Internetfreiheit und der Menschenrechte. Die Hacker aus China haben laut Wall Street Journal wichtige Quellcodes gestohlen, mit denen Zugang zu anderen Daten gewonnen und Sicherheitsmängel identifiziert werden können. Google sprach nur vom „Diebstahl geistigen Eigentums“ und einem „hoch raffinierten und gezielten Angriff auf unsere Unternehmensstruktur, der aus China kam“. Es seien ähnliche Angriffe auf mindestens zwanzig weitere Unternehmen entdeckt worden.

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