KOMMENTAR: SVEN-MICHAEL VEIT ÜBER HAPAG-LLOYD
: Kein Cent in Sicht

Das fällt Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz schmerzhaft auf die Füße. Das Scheitern der Fusion der beiden Großreedereien Hapag-Lloyd und Hamburg Süd ist ein herber Rückschlag für den gesamten wirtschafts- und haushaltspolitischen Kurs des SPD-Senats. Und damit für seine Glaubwürdigkeit.

Denn der umstrittene Einstieg bei Hapag-Lloyd droht teuer zu werden. Von den Dividenden, mit denen Scholz und Finanzsenator Tschentscher die Kreditzinsen bezahlen wollten, ist kein einziger Cent in Sicht. Diese zweistelligen Millionenbeträge müssen nun aus dem Haushalt aufgebracht werden. Das war anders gedacht.

Zudem ist der Senat mit dem Versuch gescheitert, einen seriösen strategischen Investor für seine Stadtstaats-Reederei zu finden. Oetkers Hamburg Süd wäre sicher so einer gewesen. Die großen Konkurrenzreedereien sind unerwünscht, Finanzspekulanten ebenfalls.

Den Reederei-Standort Hamburg vor Heuschrecken zu sichern, war das erklärte Ziel der Aktion gewesen. Das könnte noch immer erreicht werden – aber der beabsichtigte Weiterverkauf der Anteile und die Refinanzierung der Kredite steht in den Sternen.

„Pay as you go“ lautet Scholz’ Motto. Also, Herr Bürgermeister: Wie wollen Sie das bezahlen?

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