SPRACHRÄUME

Dass es sich bei Alma Mahler-Werfel um eine zumindest ambivalente Persönlichkeit gehandelt hat, macht schon ein Satz ihrer Freundin Marietta Torberg deutlich: „Sie war eine große Dame und eine Kloake“. Selbst begriff sich Mahler-Werfel vor allem als schöpferische Muse, die ein „Who is Who?“ der Kunst-, Literatur- und Musikszene der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu ihren größten Werken inspirierte, von Gustav Mahler über Oskar Kokoschka bis hin zu Walther Gropius. Ihre eigenen Kompositionen hingegen blieben weitestgehend unbekannt. Wer diese Person war und was sie angetrieben hat, lockt die Schauspielerin Angela W. Röders in fantasierten Dialogen aus ihr und anderen großen Frauen der Weltgeschichte und Literatur heraus und begibt sich mit ihnen auf eine biografische Reise. In der szenischen Hommage „Mütter – Musen – Mätressen“ neben der erwähnten Muse unter anderem die Schriftstellerin Lou Andreas Salome oder die Tänzerin Lola Montez die Bühne erklimmen. So, 24. 3., 18 Uhr, Monsun Theater, Friedensallee 20

Historische Zäsuren finden auch im künstlerischen Schaffen ihren Ausdruck – beziehungsweise ihre Leere, wenn es nichts mehr zu sagen gibt. So verschwanden nach dem Ende des Kalten Krieges für den Dramaturgen Heiner Müller die Stoffe, aus denen die Konflikte und Geschichten des Theaters sind. Eine Schreibblockade war sein Sinnbild dieser plätschernde Zeit, in der die Marktwirtschaft die Figuren umspielt, sie trennt und allein durch die Welt stolpern lässt. Gemeinsame Ideen oder gar Utopien suchte er vergebens und findet letztlich nur im Tod beziehungsweise der Angst davor noch ein letztes gemeinsames Thema, dass in einer assoziativen Verkettung namens „Leeres Theater“ eine erahnbare Gestalt erforscht. Eine, die aus Fragen besteht wie jener, wie es um die Hoffnung im Kommunismus bestellt war. Oder ob wir alle doch nicht mehr als Weltraumschrott sind. So, 24. 3., 19 Uhr, Thalia in der Gaußstraße, Gaußstraße 190

Pärchen treffen sich mitunter gerne mit Pärchen, um ungeniert in Wir-Form miteinander reden zu können, eine Vergleichsmöglichkeit für die anfällige Paardynamik zu halluzinieren oder sich selbst des eigenen Glücks zu versichern. Meistens geht es natürlich gründlich schief. Wie auch im Stück „Wir lieben und wissen nichts“ von Moritz Rinke, das in der Bühnenbearbeitung von Ulrike Maack die scheinbare Zufriedenheit aufbricht und die Fragen nach Beziehungsmodellen, Abhängigkeiten und den eigenen Wünschen neu stellt. Mit Wucht, so dass die vier Protagonisten ordentlich ins Schwitzen geraten und einen explosiven Abend vor sich haben. Sa, 23. 3., Mi bis Fr, 27. / 28. / 29. 3., je 20 Uhr, Hamburger Kammerspiele, Hartungstraße 9 – 11 KENDRA ECKHORST