Streik in chinesischer Schuhfabrik: Polizei beendet Arbeitskampf

Nach mehrwöchigem Streik müssen die Arbeiter den Kampf aufgeben. Ihre Forderungen nach angemessenen Sozialleistungen sind noch nicht erfüllt.

Teilnehmerin einer Solidaritätskundgebung in Hongkong für die Streikenden. Bild: reuters

BERLIN dpa | Nach dem zweiwöchigen Streik bei einem der weltgrößten Schuhhersteller in Südchina ist die Produktion weitgehend wieder aufgenommen worden. „Heute streikt niemand mehr“, berichtete ein Arbeiter der Yueyuen Schuhfirma in Dongguan in der Provinz Guangdong am Montag telefonisch der Nachrichtenagentur dpa in Peking. Die Polizei und Behörden hätten die Streikenden aber unter Druck gesetzt. „Vor zwei Tagen kam Polizei in die Fabrik und nahm jeden mit, der die Arbeit verweigerte.“ Ihre Forderungen seien noch nicht erfüllt.

Wegen der Probleme bei dem großen Auftragsfertiger, der für viele große Marken produziert, war auch der deutsche Sportartikelhersteller Adidas in die Kritik geraten und hatte einige Bestellungen in andere Fabriken verlagert. Yueyuen gehört der taiwanesischen Pou Chen Gruppe und fertigt auch für Nike, Reebok, New Balance oder Puma. Der Streik hat das Unternehmen 27 Millionen US-Dollar gekostet, wie aus einer Mitteilung an der Hongkonger Börse hervorgeht. Seine Zugeständnisse kosteten Yueyuen in diesem Jahr weitere 31 Millionen US-Dollar.

Der Schuhhersteller hatte sich bereit erklärt, ausstehende Sozialleistungen nachzuzahlen und die Lebenshaltungspauschale für die Arbeiter um 230 Yuan (27 Euro) im Monat zu erhöhen. Doch müssen die Beschäftigten jetzt selbst auch nachträglich noch einen erhöhten Arbeitnehmeranteil in den Pensions- und Wohnungsfonds zahlen. „Viele sorgen sich, ob sie ihr Geld wiedersehen, wenn sie die Fabrik verlassen“, so der Arbeiter. Auch wollten sie neue Arbeitsverträge.

Die Regierung in Peking kritisierte das Unternehmen, weil es unzureichend Sozialabgaben gezahlt habe, forderte die Arbeiter aber zugleich auf, mit legalen Mitteln ihre Forderungen durchzusetzen. Örtliche Stellen gingen hingegen gegen Streikende und Arbeiteraktivisten vor. Der unabhängigen Schlichtungsstelle für Arbeitskonflikte, die die Arbeiter beraten hatte, wurden Strom, Telefon und Wasser abgedreht. Auch wurden Computer beschlagnahmt. Der Aktivist Lin Dong, der vor knapp einer Woche von der Polizei abgeholt worden war, galt am Montag weiter als vermisst.

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