Koop: Bauhaus hoch drei

Berlin, Dessau und Weimar starten „Triennale der Moderne“. Ziel ist, das Erbe der berühmten Architekturschule zu stärken.

Das "Bauhaus", Label für modernes Design Bild: dpa

Fast 25 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer haben es einige der renommiertesten deutschen – und internationalen – Design- und Architekturinstitutionen in Ost und West endlich geschafft, sich auf gemeinsame Projekte und Ziele zu einigen: Das Bauhaus-Archiv in Berlin, das Dessauer Bauhaus und die Weimarer Bauhaus-Einrichtungen haben ein „Netzwerk“ gegründet. Gemeinsam wollen sie über mehrere Jahre ein großes Ausstellungsprogramm, die „Triennale der Moderne“, verwirklichen.

Auf diese Weise soll das Unesco-Welterbe der Architekturmoderne aus den 1920er und 1930er Jahren sowie deren Rezeption in der Nachkriegzeit bekannter und einflussreicher gemacht werden, wie Jörg Haspel, Berlins Landeskonservator, am Dienstag bei der Präsentation der Triennale sagte.

Den Auftakt der drei Bauhaus-Städte macht Berlin. Vom kommenden Freitag an bis Mitte Oktober werden in mehr als 50 Veranstaltungen vor allem die kühnen Wohnsiedlungen der 1920er Jahre, die 2008 zum Welterbe erklärt wurden, und die schnittigen Villen jüdischer Architekten gezeigt. Auch unbekanntere Projekte wie die wunderbare Gewerkschaftsschule in Bernau von Bauhaus-Direktor Hannes Meyer oder die expressiven Arbeiten von Erich Mendelsohn sollen zu sehen sein. Drei Jahre später, 2016, übernimmt das Dessauer Bauhaus die Federführung beim Triennale-Programm. 2019, zum 100-jährigen Jubiläum der Architekturschule, stehen dann Weimar und die „Wiege der modernen Architektur“ im Mittelpunkt.

Nicht nur die Ausstellungen sind aufeinander abgestimmt. Die Zusammenarbeit soll sich zudem auf Tagungen, die Forschung, den Austausch der Sammlungen, das Gedenken und Fortwirken des Bauhauses an dem „Dreigestirn“ in Berlin, Dessau und Weimar erstrecken, so Haspel.

Die Architekturschule war 1919 in Weimar gegründet und 1933 durch die Nazis geschlossen worden. Berlin (West) hatte nach dem Krieg das Bauhaus-Archiv in Erinnerung an das Berliner Bauhaus 1932/32 eröffnet. Die beiden Städte Weimar und Dessau, wo 1926 die Architektur- und Designerschule von Gropius, Schlemmer und Kandinsky angesiedelt worden war, verfolgten nach 1945 bis dato überwiegend eigene Ziele.

Philipp Oswalt, der Direktor der Stiftung Bauhaus Dessau, erhofft sich von der Kooperation, dass sich durch das Netzwerk und die Triennalen „das Thema Moderne stärker etablieren kann“. Nach wie vor sei die Moderne im Architekturdiskurs „unterrepräsentiert“, ja oft gescholten worden. Dabei bilde das Neue Bauen von 1919 bis 1933 einen hohen „kulturellen Wert“.

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