Sonne bringt Kohle: Das Schwitzen hat sich gelohnt

Nach beträchtlichen Anfangsschwierigkeiten hat sich der Sommer gefangen. Freibäder, Eisdielen und Open-Air-Kinos freuen sich über gute Geschäfte.

Auch sie freuen sich über regen Besuch: die Berliner Freibäder. Bild: dpa

Schlange stehen am Freibad, geduldiges Warten auf zwei Kugeln in der Waffel – und am Abend ist das Freiluftkino ausverkauft. In der Hitze der vergangenen Wochen herrschte Hochbetrieb im Sommer-Gewerbe. Die Betreiber von Bädern, Kinos und Eisdielen sind froh, dass der trockene und warme Juli den regnerischen Saisonstart im Mai und Juni abgefangen hat.

„Der letzte Julisonntag war der bislang bestbesuchte Tag des Jahres“, sagt Matthias Oloew, Pressesprecher der Berliner Bäder-Betriebe (BBB). An vielen Eingängen hätten sich lange Schlangen gebildet, denn durch den leicht regnerischen Vormittag seien alle Badegäste auf einmal erschienen. „Historisch gut“ ist die Saison laut Oloew noch nicht. Bis Ende Juli kamen um die 950.000 Besucher in die Bäder der BBB. Im Jahr 2010 habe man um diese Zeit schon mehr als eine Million gezählt. Für eine Bilanz der Saison sei es aber noch zu früh: „Wir haben ja fast noch den ganzen August vor uns.“

Auch die Eisdielen hoffen auf weiteren Sonnenschein. Bei der Eismanfaktur Berlin etwa waren zwar die Lieblingssorten der Kunden am Ende der ganz heißen Tage ausverkauft, aber Geschäftsführer Christian Günzel ist zurückhaltend: „Wir hoffen, dass der Restsommer lang ist. Der Saisonstart war grauenhaft.“ Sein Geschäft müsse den gesamten Jahresumsatz in sechs Monaten machen. „Ein Eisladen ohne Schlange kann nicht überleben“, so Günzel, der Eisdielen in Friedrichshain, Kreuzberg, Mitte und Neukölln betreibt.

Ein letzter Schwung

Der Filiale der Eismanufaktur in der Neuköllner Weserstraße hat erst letztes Jahr eröffnet. „Vor allem dieser Standort hat sich diese Saison gut entwickelt“, erzählt Günzel. Er hätte sich aber gefreut, wenn die heiße Zeit etwas mehr in den Sommerferien gelegen hätte. „Wenn jetzt alle aus dem Urlaub wieder da sind, gibt es vielleicht nochmal einen Schwung. Und wenn der Restsommer schön wird, will ich mich auch gar nicht beklagen.“

Nicht meckern können auch die Freiluftkinos. Zwar war auch Louis Schneider von Piffl Medien, dem Betreiber der Freiluftkinos Kreuzberg, Friedrichshain und Rehberge, alles andere als begeistert vom Saisonstart: „Alle vergessen, dass es einen verregneten Juni gegeben hat.“ Ansonsten sei aber diese Saison nach dem Jahr 2003 die zweitbeste. Ende Juli hatten insgesamt bereits rund 70.000 Zuschauer die drei Kinos in der Abenddämmerung aufgesucht – so viele Besucher hätten sie im vergangenen Jahr erst am Ende der Saison gehabt. „Vor 2013 hatten wir drei schlechte Jahre“, sagt Schneider. Nun steige aber außerdem Jahren der Bekanntheitsgrad der Kinos. Vor allem das Kreuzberger Freiluftkino im Hof des Bethanien am Mariannenplatz habe auch bei eher schlechtem Wetter immer mehr Besucher.

Auch beim Nomadenkino, das die Woche über an sechs verschiedenen Orten in Berlin Filme unter freiem Himmel zeigt, ist zufrieden. „Wir hatten Glück“, sagt Gründer Werner Kantor, „denn wir haben ein bisschen später angefangen als andere.“ Seit drei Jahren veranstaltet er das Nomadenkino. Diese Saison ist seine beste, die Besucherzahlen haben sich verdoppelt. „2012 hatten wir im Juli 716 Zuschauer, dieses Jahr 1.304“, sagt er. Er überlege sogar, die Saison um eine Woche zu verlängern.

Über einen schönen Restsommer würden sich nicht nur die Freibad-, Eisdielen- und Open-Air-Kinobetreiber, sondern auch ihre Besucher freuen. Nach der leichten Abkühlung durch die Gewitter in der Nacht zu Montag gehen die Temperaturen in den kommenden Tagen weiter langsam zurück. Dabei können immer wieder Schauer die sommerlichen Aktivitäten beeinträchtigen. Merke: Ein Regencape im Gepäck schadet nie.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.