Erdbeben in China: „Jetzt haben wir nichts mehr“

Durch das schwere Erdbeben in China steigt die Zahl der Toten und Verletzten weiter. Tausende Menschen sind obdachlos. Und es drohen weitere Erdrutsche.

Paramilitärische Rettungsmannschaften haben die Nacht damit verbracht, nach Opfern zu suchen. Bild: reuters

PEKING dpa | Einen Tag nach dem schweren Erdbeben im Nordwesten Chinas ist die Zahl der Toten auf 94 gestiegen. Etwa 870 Menschen wurden verletzt, davon mehr als 100 schwer, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Tausende Menschen in der Region um die Stadt Dingxi in der Provinz Gansu sind obdachlos. Das Beben zerstörte mehr als 5.700 Häuser und beschädigte 70.000 weitere.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sprach den Betroffenen in einer Mitteilung aus New York sein tiefes Mitgefühl aus. „Unsere Gedanken sind bei den Familien der Opfer und Verletzten.“ Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping rief die Rettungsmannschaften zu besonderen Anstrengungen auf. Er warnte vor Nachbeben. Neue Gefahr droht infolge von Regenfällen, die weitere Erdrutsche auslösen könnten.

Die Regierung schickte Hilfsgüter in die Region. Für die Obdachlosen stellte das Verwaltungsministerium 10.000 Zelte, 30.000 Baumwolldecken, 5000 Feldbetten und 10.000 Schlafsäcke bereit. Das Beben am Montagmorgen an der Grenze der beiden Gemeinden Minxian und Zhangxian erreichte nach Angaben der Erdbebenwarte der Provinz eine Stärke von 6,6. Der geologische Dienst der USA sprach von 5,9.

Die Zahl der Opfer war so hoch, weil viele Menschen auch durch Bergrutsche ums Leben kamen, die durch die Erdstöße ausgelöst wurden. Die Betroffenen waren meist ältere Menschen und Kinder, die in den Dörfern zurückbleiben, während die Berufstätigen in den Städten arbeiten. Das Beben unterbrach vielerorts die Stromversorgung und zeitweise das Kommunikationsnetz.

„Wir schliefen, als das Beben passierte. Deswegen hatten wir kaum etwas an, als wir herausliefen“, sagte der 20-jährige Chu Xiaoyi, dessen Haus von einem Erdrutsch begraben wurde. „Jetzt haben wir nichts mehr und selbst unsere Kleidung ist von den Nachbarn geborgt.“ Auch der 40-jährige Bauer Zhu Wenqing kam lebend davon. „Ich bin sofort geflüchtet, als ich einen Knall hörte und die Erdstöße spürte.“ Sein Haus stürzte schließlich nach mehreren Nachbeben ein.

Rund 3000 Helfer von Armee, Feuerwehr, lokalen Behörden und Milizen wurden in die etwa 1200 Kilometer westlich von Peking gelegene Erdbebenregion entsandt.

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