Huchting-Ausbau en détail

STADTENTWICKLUNG Die Baudeputation begrüßt den Planungsstand der Straßenbahn-Verlängerung in Huchting. Anwohner sind weiter enttäuscht

„Delbus kennt keine Kurzstrecke, weil Delmenhorst so kurz ist“

Wolfgang Golasowski, Staatsrat

Wie die Planung vorangeht, mit dem Ausbau von Straßenbahnlinie 1 und 8 in Huchting, ließ sich am Donnerstag die Deputation für Bau, Umwelt und Verkehr von der Verwaltung berichten. Sie nahm die detailreiche Vorlage zur Kenntnis – Vertretern der Ausbau-kritischen „Huchting-Initiative“ war selbst das zu viel.

„Das Papier sagt uns nichts“, so Martin Danne, Sprecher der Initiative. Nach wie vor ist er grundsätzlich gegen den Ausbau, wie er geplant ist, und bevorzugt, wenn überhaupt, eine Streckenführung über die Kirchhuchtinger Landstraße. „Es wird für Huchting nichts bringen“, so Danne. Alle Buslinien müssten weiterfahren, damit die Erreichbarkeit gewährleistet sei. Auch neue Ärgernisse kamen für ihn hinzu: „Uns war nicht klar, dass eine Brücke neu gebaut werden soll“, so Danne.

Tatsächlich sieht der Verwaltungsbericht einen Neubau der Brücke über die B 75 vor. Der Überbau sei „nicht mehr ausreichend tragfähig“ und müsse erneuert werden, allerdings „unabhängig von der Frage der Straßenbahnverlängerung“. Denn, so steht es in der Vorlage, vom Bund seien die „Richtlinie zur Nachrechnung von Straßenbrücken“ erneuert worden, und eine Nachrechnung der Statik 2012 ohnehin notwendig geworden.

Direkt mit der Straßenbahn zu tun haben hingegen zahlreiche andere Punkte des 20-seitigen Berichts. Geprüft werden soll etwa die Einrichtung von Park&Ride-Parkplätze an der künftigen Endhaltestelle der „Brüsseler Straße“. Ebenso, ob es auf der Heinrich-Plett-Allee möglich ist, die Straßenbahn nicht am Rand, sondern „in Mittellage“, zwischen den Fahrbahnen der Autos entlang zu führen. „Geringfügig überbaut“ werden soll der Platz des wöchentlichen Sodenmatt-Marktes, dafür aber soll die neue Trasse nicht über den Huchtinger Dorfplatz führen. Sogar eine weitere Verlängerung der Linie 1 auf der Huchtinger Heerstraße in Richtung Delmenhorst ist zukunftsweisend mitgedacht worden.

Grundlegend positiv reagierte der SPD-Deputierte Wolfgang Jägers auf die Vorlage. Der Grünen-Abgeordnete Ralf Saxe lobte die „Verknüpfung verschiedener Mobilitäten“, dass also die Belange von Fußgängern und Radfahrern mitberücksichtigt würden. Gerhard Arndt, Deputierter für die Linkspartei, mahnte an, dass die Verkehrsanbindung für die Huchtinger nicht schlechter werden dürfe, wie es derzeit am anderen, bereits verlängerten Ende der Linie 1 in Mahndorf der Fall sei.

Um dies zu gewährleisten, so erklärte Staatsrat Wolfgang Golasowski, stehe man derzeit auch mit dem Delmenhorster Busunternehmen „Delbus“ in Verhandlung. Neben dem BSAG-Bus 58 soll mit der Delbus-Linie 204 ein 15-minütiger Bustakt zwischen Friedhof und Roland-Center auf der Kirchhuchtinger Landstraße möglich sein. Verhandelt wird auch über angeglichene Ticket-Preise: „Delbus kennt keine Kurzstrecke, weil Delmenhorst so kurz ist“, so Golasowski.  JPB