Homo-Ehe: Er gibt seinen Segen

FORTSCHRITT CDU-Veteran Mayer-Vorfelder findet Gleichstellung von schwulen und lesbischen Paaren „in Ordnung“. Heute Antrag zum Adoptionsrecht im Bundestag

BERLIN taz | Gerhard Mayer-Vorfelder sagt Ja zur Gleichstellung homosexueller Paare. „Für alle, die bisher in Unsicherheit gelebt haben, ist das sicher gut“, sagte der frühere baden-württembergische CDU-Minister und Fußballfunktionär der taz. Ein Bekenntnis der Union zur Gleichstellung finde er „in Ordnung“ – so wie laut neuen Umfragen etwa 70 Prozent der Unionswähler. Auch in der Bundestagsfraktion gibt es als „Wilde 13“ bekannte Abgeordnete wie den Stuttgarter Stefan Kaufmann, die Schwule und Lesben nicht länger benachteiligen wollen. Doch da ist noch die Schwesterpartei CSU. Deren Generalsekretär Alexander Dobrindt bezeichnete Homosexuelle gerade als „schrille Minderheit“.

Das Statement hat die Fronten in der Union verhärtet. Auch der Koalitionspartner FDP ringt mit sich. Die Liberalen fordern die sofortige Gleichstellung, gegen die Union will die Partei aber auch nicht stimmen. So versucht Schwarz-Gelb Zeit zu gewinnen.

Union und FDP verhinderten gestern im Rechtsausschuss, dass am heutigen Donnerstag über einen Gesetzentwurf der Grünen zur Gleichstellung homosexueller Paare beim Adoptionsrecht final abgestimmt wird. Die Grünen wollen dennoch über einen Antrag abstimmen lassen, der die Regierung auffordert, einen Gesetzentwurf zur Gleichstellung bis Ende März vorzulegen. Die Abgeordneten von Union und FDP müssen Farbe bekennen. Traut euch, möchte man den homofreundlichen unter ihnen zurufen. PW

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