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  • 12.3.2013

was fehlt ...

… Redaktionskontrolle

Es gehört zum systemimmanenten Irrsinn im Rattenrennen der Medienwelt, dass es immer weniger darum geht, Nachrichten korrekt abzubilden, und immer mehr darum, Nachrichten selbst zu generieren. Deswegen versuchen Zeitungen gerne, Prominenten pointierte – oder auch unpointierte, die man noch ein wenig „anspitzt“ (Journalistensprech) – Aussagen zu entlocken, diese dann als Ticker via Nachrichtenagenturen in die Welt zu blasen und zu hoffen, dass viele Kollegen die „wie [Prominenter x] am Dienstag [Medium Y] sagte]“-Sätze nachdrucken. Am Dienstag gelang das der hannoverschen Neue Presse mit ihrer Meldung, Jürgen Trittin würde die SPD für die negativen Folgen der Agenda 2010 alleinverantwortlich machen. Auch wir machten daraus einen Text. Weil die Zeit, die man bei der Neuen Presse zum News generieren, Zitate anspitzen und Ticker in die Welt blasen braucht, offenbar anderswo fehlt, werden hier Kurzmeldungen der dpa automatisch auf „die Seite gehoben“ (Onlinejournalistensprech) – und keiner überprüft es. Also findet sich auf neuepresse.de eine dreizeilige Meldung, die zur Hälfte aus dem Satz besteht „Das sagte Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin der hannoverschen 'Neuen Presse'“. Irre? Egal. Hauptsache Klicks. (mbr)