SPRACHRÄUME

Erst seit einem Dreivierteljahr hat sich die Theatergruppe des Vereins Amnesty for women getroffen und – in spielerischer Auseinandersetzung – ein Stück erarbeitet, das die Wünsche, Hoffnungen und Biografien Rat suchender Frauen bühnenreif präsentiert. Frauen, die aus allen Erdteilen nach Hamburg gekommen sind, sich hier eine neue Existenz aufbauen und auch untereinander eine gemeinsame Sprache suchen und finden mussten. „Fremd und doch ganz nah“ unter der Leitung von Sybille Wahnschaffe öffnet mit Tanzschritten und Gesangseinlagen den Blick und das Ohr für ihre Geschichten und schließt einen Raum für eigene Erzählungen auf. Sa, 9. 3., 20 Uhr, Hamburger Sprechwerk, Klaus-Groth-Straße 23

Postkarten sind ein weit unterschätztes Medium, wie diese Geschichte zeigt. Ein Ehepaar beschriftet 200 Exemplare mit dem knappen Satz „Der Führer hat mir meinen Sohn ermordet“ und legt sie in Treppenhäuser, vor Arztpraxen und willkürlich ausgesuchten Häusern ab. Im Jahre 1940 löst diese Aktion einen wahren Reigen von Ermittlungen, Denunziationen und Morden aus. Das Ehepaar wurde drei Jahre später in der Berliner Haftanstalt Plötzensee hingerichtet. Der Autor Hans Fallada baute auf dieser realen Grundlage sein Stück „Jeder stirbt für sich allein“ auf, das ein zeitgeschichtliches widerständiges Porträt zeichnet. Luk Perceval und Christina Bellingen übersetzten den Stoff nun für die Bühne und sind auch schon zum diesjährigen Theatertreffen in Berlin geladen. Mi, 13. 3., Di, 19. 3., je 19 Uhr, Thalia in der Gaußstraße, Gaußstraße 190

Das Wohnen in Mehrparteienhäuser verlangt zuweilen eine Geduld, die beim mitternächtlichen Staubsaugen oder springfreudigen Kindern ihr schnelles Ende findet. Einen möglichen Umgang mit den nervenzerrenden Nachbarn zeigt der Schauspieler Rolf Bach in seinem Monolog „Ruhestörung – ein Anfall“ und agiert seine Assoziationen mit den täglichen Lärmbelästigungen aus. Do, 14. 3., Fr, 15. 3., Sa, 16. 3., jeweils 20 Uhr, Theater N. N., Hellkamp 68KENDRA ECKHORST