Innenbehörde nicht von CIA über Mordpläne informiert

GEHEIMDIENST Staatsanwaltschaft prüft nun, ob Verabredung zum Verbrechen vorliegt

Die Hamburger Sicherheitsbehörden haben von angeblichen Mordplänen des US-Geheimdienstes CIA gegen den Deutsch- Syrer Mamoun Darkazanli nichts gewusst. „Die Hamburger Innenbehörde mit sämtlichen Ämtern inklusive des Verfassungsschutzes hatte davon keine Kenntnisse. Das haben wir erst aus den Medien erfahren“, sagte ein Behördensprecher am Dienstag. Wo Darkazanli sich aufhalte, wisse er nicht. „Er ist deutscher Staatsbürger und kann sich aufhalten, wo er will.“ Die Bundesregierung hatte schon am Tag zuvor erklärt, es lägen zu dem Hamburger Fall keine Erkenntnisse vor.

Nach dem Bericht des US-Magazins Vanity Fair sollen CIA- Agenten vermutlich in Kooperation mit der umstrittenen privaten Sicherheitsfirma Blackwater 2005 Mordpläne vorbereitet haben. Darkazanli hatte Kontakte zur Terrororganisation El-Kaida. Nach dem Medienbericht soll der CIA mit Blackwater kooperiert haben. Wochenlang soll der heute 51-Jährige in Hamburg observiert worden sein – ohne dass die deutschen Behörden informiert waren.

Die Hamburger Staatsanwaltschaft hatte am Montag nach Bekanntwerden der Medienberichte eine Prüfung des Vorganges angekündigt. Es gebe einen „allgemeinen Prüfvorgang unter dem Gesichtspunkt der Verabredung zu einem Verbrechen“, sagte ein Sprecher.

Der Hamburger Kaufmann Darkazanli war unmittelbar nach den Anschlägen des 11. September 2001 in die Schlagzeilen geraten. Er soll zwischen 1993 und 1998 Ansprechpartner verschiedener al-Qaida-Verantwortlicher gewesen sein und Mitglieder der Hamburger Terrorzelle um Mohammed Atta gekannt haben. Die Ermittler sahen aber keine Anhaltspunkte dafür, dass der Deutsch-Syrer die Attentäter unterstützt und in Deutschland eine Terrorzelle gegründet hat. (dpa)