„Sie war engagiert und stark“

Paula-Karpinski-Platz in St. Pauli wird eingeweiht

■ 33, Juristin, ist Abgeordnete der SPD-Bezirksfraktion in Mitte und ihre Geschäftsführerin. Zuvor arbeitete sie für Andy Grote.

taz: Frau von Enckevort, wie oft entscheiden Sie über die Benennung von Straßen und Plätzen?

Henriette von Enckevort: Das passiert nicht oft. Ich erinnere mich, dass wir das im innerstädtischen Bereich beispielsweise nach dem Tod vom Unternehmer Willi Bartels gemacht haben und jetzt für Paula Karpinski. Ich habe aber das Gefühl, dass noch mehr Straßen und Plätze nach Hamburger Frauen benannt werden könnten.

Warum?

Da ist noch Luft nach oben. Diesen Eindruck habe ich gewonnen, als ich mit meinem Abgeordneten-Kollegen Arik Willner mit Frau Karpinski befasst habe. Aber inzwischen sind wir auf einem guten Weg. Wir haben uns das zum Auftrag gemacht, Frauen bei Namensbenennungen stärker zu berücksichtigen.

Sie haben sich für die Benennung des Platzes auf dem Stintfang nach Paula Karpinski eingesetzt. Warum muss die Frau einen Platz bekommen?

Für uns Sozialdemokraten ist Paula eine ganz starke und engagierte Frau gewesen. Sie war die erste Frau in der Hamburgischen Bürgerschaft und die erste Frau Deutschlands in einem Landeskabinett. Als Jugendsenatorin hat sich dafür eingesetzt, die Not der Nachkriegsjugend zu lindern.

Und wieso dieser Platz?

Das lag auf der Hand: Sie hat sich dafür eingesetzt, dass auf dem Stintfang, wo eigentlich ein Hotel vorgesehen war, eine Jugendherberge entsteht. Deshalb ist das ein optimaler Platz.

War es denn schwer, Nicht-SPDler davon zu überzeugen?

Nein, ihre Wichtigkeit war vielen bekannt. Der Antrag hat großes Einvernehmen hervorgebracht. Sie ist eine besondere Persönlichkeit.  INTERVIEW: DKU

Enthüllung des Straßenschildes: 10 Uhr, vor der Jugendherberge auf dem Stintfang (St. Pauli)