Bund macht günstig Schulden: Null Prozent Zinsen für Deutschland

Minister Schäuble im Glück: Die Finanzagentur nimmt durch Staatsanleihen Milliarden am Kapitalmarkt ein – und muss dafür erstmals keine Zinsen zahlen.

Zinslos glücklich: Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU). Bild: dapd

FRANKFURT/MAIN afp | Gut für Knauser wie Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU): Deutschland muss für die längerfristige Schuldenaufnahme erstmals in der Geschichte keine Zinsen zahlen. Die Bundesrepublik gab am Mittwoch neue Staatsanleihen mit zweijähriger Laufzeit bei einer durchschnittlichen Rendite von 0,0 Prozent aus.

Dies teilte die Finanzagentur des Bundes in Frankfurt am Main mit. Insgesamt seien sogenannte Bundesschatzanweisungen im Volumen von 4,55 Milliarden Euro verkauft worden. Investoren hätten für Anleihen im Gesamtwert von 7,74 Milliarden Euro geboten.

Bereits zu Jahresanfang hatte die Bundesrepublik Anleihen mit einem Jahr Laufzeit bei einer Rendite nur knapp über der Nullmarke ausgegeben - und Titel mit sechs Monaten Laufzeit sogar mit einer negativen Rendite. Das heißt: Investoren mussten fürs Geldanlegen dem Bund sogar Geld zahlen.

Investoren sehen im Kauf deutscher Staatsanleihen in der Euro-Schuldenkrise eine sichere Geldanlage - und nehmen deswegen auch einen Verzicht auf Zinsen in Kauf. Lebensversicherungen oder Rentenkassen sind rechtlich dazu gezwungen, hohe Teile des Geldes ihrer Kunden in Staatsanleihen zu investieren.

Bundesrepublik mit bestem Ruf der Euro-Zone

Mit Staatsanleihen nehmen Staaten bei Geldgebern gegen eine Verzinsung Schulden auf, um ihre Haushalte zu finanzieren. In der Schuldenkrise wuchsen insbesondere bei südeuropäischen Ländern Zweifel, ob diese ihre Anleihen zurückzahlen können. Deutsche Staatsanleihen gelten hingegen als sicherer Hafen.

Die Finanzagentur des Bundes erklärte, das Ergebnis der Ausschreibung neuer Staatsanleihen sei "für den Bund als wirtschaftlich sehr gut zu bewerten". Die Rolle der Bundesrepublik als Schuldner mit dem besten Ruf unter den Staaten der Euro-Zone sei dadurch "eindrucksvoll unterstrichen" worden. Die Finanzagentur verwaltet für den Bund die Staatsschuld.

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