Libyscher Politiker: Ex-Ölminister tot in Donau gefunden
Er war ein früherer Vertrauter des langjährigen libyschen Machthabers Gaddafi: Der ehemalige Ölminister Schukri Ghanem ist bei Wien tot aufgefunden worden. Die Ursache ist noch unklar.
WIEN dapd/afp/dpa | Die Leiche des früheren libysche Ministerpräsidenten und Ölministers Schukri Ghanem habe keine äußerlichen Anzeichen von Gewalt aufgewiesen, sagte Polizeisprecher Roman Hahslinger. Der Tote habe noch nicht lange im Wasser getrieben, als er am Sonntagvormittag entdeckt worden sei. Die Todesursache des 69-Jährigen sei noch unklar.
Klarheit solle in den kommenden Tagen eine Autopsie bringen. Ghanem, der als Berater für ein Wiener Unternehmen arbeitete, habe sein Haus am frühen Sonntag verlassen, sagte Hahslinger.
Zunächst hatte es widersprüchliche Aussagen zum Tod Ghanems gegeben. Der 69-Jährige solle tot in seiner Wohnung gefunden worden sein, nachdem er einen Herzinfarkt erlitten habe. Am Sonntagabend berichtete dann die Polizei vom Fund der Leiche, die den Angaben zufolge gegen 08.40 Uhr von einem Passanten entdeckt worden war.
Ghanem diente unter dem getöteten libyschen Machthaber Muammar al Gaddafi zuletzt bis zum Juni 2011 als Ölminister. Zuvor war er von 2003 bis 2006 Ministerpräsident, nachdem er mehrere Jahre in verschiedenen Positionen bei der OPEC in Wien gearbeitet hatte.
Ghanem hatte im Zuge des Aufstands gegen Gaddafi im Mai 2011 mit dem langjährigen Machthaber gebrochen und war nach Wien gezogen, das er von zahlreichen Sitzungen der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) gut kannte.
Leser*innenkommentare
Bernd Goldammer
Gast
Schade, wieder Einer weg, der auspacken gekonnt hätte. Wissen kann in der Weltpolitik wie Zyankali wirken. Natürlich wars Gaddafi, oder seine Gefolgsleute, oder die Russen, die Chinesen, die Iraner, Milossevic, aber niemals die CIA. Denn die kämpft nur für Menschenrechte. Dieser Witz ist übrigens von mir...
Pharisäer
Gast
Man munkelt Menschen werden umgebracht, weil sie zuviel wissen und nicht wie geplant funktionieren.
Quelle Wikipedia:
"Zuletzt sei Ghanim sehr besorgt über die Entwicklungen in seiner Heimat gewesen. Zudem habe er sich auch stark unter Druck gesetzt gefühlt, weil im Internet Anschuldigungen wegen angeblicher Korruptionsfälle verbreitet worden seien."