Videospiel „Silent Hill: Downpour“: Chancenlos im American Diner

In „Silent Hill: Downpour“ flüchtet ein Sträfling vor Beamten und dem Bösen. Doch alle Wege führen ins Nichts. Für zarte Gemüter ist das neue Videospiel nichts.

Alles grau, trist, feindlich: Protagonist Murphy. Bild: konami

Sträfling Murphy soll die Duschen aufdrehen. Dann könnte wegen des Wasserdampfes niemand sehen, was in dem Raum vor sich geht. Weshalb so eine Wasserverschwendung? Weil der Protagonist einen seiner ehemaligen Nachbarn umbringen will.

Ist dieses düstere Intro vorbei, wacht Murphy mit einem Mal erschrocken auf – puh, alles nur ein Traum! Zugleich deuten die Entwickler damit an, welche Richtung die Geschichte einschlägt: Es geht ums nackte Überleben.

Kenner der „Silent Hill“-Reihe sind von dem Anfang jedoch weniger überrascht. Denn schon seit Beginn der Reihe, seit 1999, spielen die Macher mit Realität und Traum. Obwohl mittlerweile längst kaum noch japanische Designer an der Spielwelt werkeln, sondern Mitarbeiter des tschechischen Studios Vatra Games, fühlt sich der Spieler wie zuhause. Zuhause kann man allerdings missverstehen. Schließlich wirkt die Umgebung, die Murphy erkundet, so ungemütlich, wie es sich niemand jemals wünscht.

Aber von vorne: Als die Justizbeamten den Sträfling und weitere Insassen in ein anderes Gefängnis überführen wollen, endet auf einmal die Straße und der Transportbus stürzt in den Abgrund. Murphy überlebt und sucht sofort einen Weg, um dem Knastdasein zu entkommen. Nach einer Weile entdeckt er eine Seilbahn, eine Tankstelle und ein American Diner, in dem Gäste übernachten können. Nur ist weit und breit keine Menschenseele zu sehen.

Alles wieder weg

Murphy begegnet lediglich einem Postboten. Er fragt den Kurier, wie er aus dieser gottverlassenen Gegend kommt. Gar nicht, da alle Straßen fort seien, so die Antwort. Plötzlich sieht Murphy eine Gestalt an einem Fenster. Er will den Postboten fragen, ob er die Person auch gesehen hat, doch dieser ist schon wieder weg. Bald darauf gelangt Murphy in den American Diner, wo er in der Küche austretendes Gas entdeckt. Er dreht den Hahn ab, woraufhin ein großes Feuer ausbricht.

Es gibt keinen Ausweg. Also löst Murphy einen Alarm aus – was er besser nicht gemacht hätte, da sich plötzlich die Umgebung verändert: Das typische „Silent Hill“-Setting entsteht, eine Art Zwischenwelt, in der entartete Wesen leben, Fliegen um blutverschmierte Tierkadaver kreisen und verschimmeltes Interieur vorzufinden ist. Noch viel schlimmer: Ein grelles, rot leuchtendes Licht attackiert Murphy und droht, ihn zu zerreißen. Jetzt gilt es, den Helden so schnell wie möglich in Sicherheit zu bringen!

„Silent Hil: Downpour“ fällt so verstörend und mysteriös aus wie die vorherigen Teile. Je weiter der Spielverlauf voranschreitet, je unwirklicher erscheint die Realität. Türen, die Murphy zuvor ohne Schlüssel aufbekommen hat, sind wenig später unerwartet verschlossen. So entsteht beim Spieler mehr und mehr das Gefühl, dass Murphys Überleben chancenlos ist. Vor allem ist nicht ersichtlich, ob es einfach nur ein obskurer Spuk ist oder ob Murphy gar für eine Gräueltat zahlen muss.

„Silent Hil: Downpour“ ist für Playstation 3 und Xbox 360 erschienen und gemäß USK nicht für Jugendliche unter 18 Jahren geeignet.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.