Kritik an Sonderzahlung: Bankchef, mal bescheiden

Der Vorstandschef der Royal Bank of Scotland (RBS), Stephen Hester, verzichtet auf seinen Bonus. Damit tritt er in die Fußstapfen von RBS-Aufsichtsratschef Philip Hampton.

Stephen Hester verzichtet auf seinen Bonus. Bild: reuters

LONDON dpa | Nach heftiger Kritik will der Vorstandschef der größtenteils verstaatlichten Royal Bank of Scotland (RBS), Stephen Hester, auf eine Sonderzahlung in Höhe von fast einer Million Pfund verzichten. Das teilte die Bank nach Berichten der britischen Nachrichtenagentur PA am Sonntagabend mit.

Hesters folgte damit einer Entscheidung von RBS-Aufsichtsratschef Philip Hampton, der bereits am Samstag angekündigt hatte, seinen Bonus in Höhe von 1,4 Millionen Pfund (1,7 Mio Euro) nicht anzunehmen. Der Druck auf den Vorstandschef war danach weiter gestiegen.

Finanzminister George Osborne begrüßte die "vernünftige und willkommene" Entscheidung. Sie verschaffe Hester Gelegenheit, sich um seine wirklich wichtige Aufgabe zu kümmern, "nämlich die Milliarden Pfund an Steuergeldern zurückzubekommen, die in die RBS gesteckt wurden".

Auch der Chef der oppositionellen Labour-Partei, Ed Milliband, lobte Hesters Entscheidung als "richtig", kritisierte aber zugleich die Regierung unter dem konservativen Premier David Cameron in dieser Frage. Es sei eine Schande, dass ein "schwacher, realitätsferner David Cameron nicht begriffen hat, dass er das Richtige tun und sich für die Interessen des britischen Volkes einsetzen müsste".

Hester sollte 3,6 Millionen RBS-Aktien als Bonusleistung erhalten, was derzeit etwa 963 000 Pfund entsprochen hätte. Im vergangenen Jahr hatte er einen Bonus in doppelter Höhe erhalten. Sein Grundgehalt beträgt 1,2 Millionen Pfund.

Die Bank hatte sich vor Amtsantritt Hesters mit der Übernahme der niederländischen ABN Amro übernommen. In den Jahren 2008 bis 2010 lief ein Verlust von 29 Milliarden Pfund auf, für die der britische Steuerzahler geradestehen musste. Heute befindet sich die Bank zu 83 Prozent in Staatsbesitz.

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