TONI KRINNER, TRAINER
: Der Bruder im Geiste

■ ist seit vier Jahren Eishockey-Trainer in Wolfsburg und wechselt nach dieser Saison voraussichtlich nach Hannover Foto: dpa

Eine bessere Bewerbung als diesen eisigen Februarabend letzten Jahres hätte es kaum geben können. Immerhin ähnelte das, was Wolfsburgs Trainer Toni Krinner, 42, im Eishockey-Pokalfinale gegen Hannover auf den glatten Untergrund des heimischen Eispalastes zeichnete, einem kleinen Kunstwerk. Das defensiv abgesicherte, gleichzeitig beeindruckend offensive Spiel der Gastgeber beeindruckte die Hannoveraner tief, tiefer sogar als die anschließende 3 : 5-Niederlage. Auch deshalb wollen sie Krinner lieber heute als morgen in Hannover offiziell als Nachfolger von Hans Zach, 60, präsentieren.

Man könnte meinen, dass die Hannover Scorpions Toni Krinner nur auf die eigene Bank holen wollen, weil er ihnen zuvor ordentlich wehgetan hat und dies in Zukunft unterlassen soll. Aber dieser Eindruck täuscht. Denn die beiden in Bad Tölz geborenen Trainer Krinner und Zach haben eine eigene, gemeinsame Philosophie – und damit in den vergangenen Spielzeiten beachtliche Erfolge erzielt.

Sowohl in Hannover als auch in Wolfsburg verzichtete man auf überflüssige, den Kader aufblähende ausländische Spieler und gab stattdessen dem deutschen Nachwuchs eine Chance. Dieser Prozess verläuft nicht immer reibungslos, die Mannschaften sind Schwankungen unterworfen. Dennoch ist es hier wie dort gelungen, die Vereine dauerhaft aus der Bedeutungslosigkeit hinaus in das obere Tabellendrittel zu führen.

Dieser Weg ist auf der Wolfsburger Seite nun gefährdeter als auf der Hannoverschen. Es gibt da nämlich noch eine Gemeinsamkeit. Denn die Verträge der beiden Trainer laufen im Frühjahr aus – und keiner der beiden wird verlängern.

Während Zach sich eine Auszeit nehmen will, kokettiert Toni Krinner mit einem Wechsel nach Hannover. Die wiederum sehen in ihm die logische Konsequenz auf die Nachfolge von Hans Zach.

CHRISTOPH ZIMMER