Nach Schließung von Megaupload: Kim Dotcom beantragt Freilassung

Juristischer Schlagabtausch im Fall Megaupload: Während sich der Gründer der Tauschbörse für unschuldig erklärt, spricht die neuseeländische Staatsanwaltschaft von Fluchtgefahr.

Wie geht's weiter: Kim Dotcom in Auckland vor Gericht. Bild: reuters

AUCKLAND rtr | Der in Neuseeland verhaftete und wegen Internet-Piraterie und Geldwäsche angeklagte deutsche Gründer der Internet-Tauschbörse Megaupload, Kim Schmitz, hat sich vor einem Gericht für unschuldig erklärt. Schmitz, der sich mittlerweile in Kim Dotcom umgetauft hat, beantragte am Montag in Auckland deshalb eine Freilassung auf Kaution.

Die Staatsanwaltschaft hält jedoch die Fluchtgefahr für sehr hoch, da Schmitz Zugang zu viel Geld, Transportmöglichkeiten sowie mehreren Identitäten habe und außerdem schon mehrfach vor der Justiz geflohen sei. Sein Verteidiger dagegen argumentierte, dass sein Reisepass beschlagnahmt und seine Finanzen eingefroren seien und Schmitz dauerhaft in Neuseeland bleiben wolle.

Megaupload war einer der weltgrößten Umschlagplätze für kopierte Daten, darunter auch sogenannte Raubkopien, der Film- und Musikstudios nach Angaben der Film- und Musikindustrie um eine halbe Milliarde Dollar Einnahmen gebracht haben soll.

Nach der Festnahme von Kim Dotcom, schränkten mehrere Filesharing-Dienste ihre Angebote ein. Die Plattform Filesonic erlaubt nur noch den Abruf von Dateien, die von einem selbst hochgeladen wurden. Ähnlich hat sich auch die Plattform uploaded.to den Dienst eingeschränkt. Allerdings nur in den USA. Außerhalb kann der Dienst weiterhin zum Teilen von Dateien verwendet werden. Filesharing-Dienste wie Megaupload erlauben es Nutzern, Dateien auf ihre Server hochzuladen und einen Link zu verschicken, mit dem die Datei heruntergeladen werden kann. So können einzelne Dateien millionenfach verteilt werden. (LRS)

Schmitz hat eine der bizarrsten Karrieren der New Economy hingelegt und wurde zusammen mit drei weiteren Managern von Megaupload am Freitag in Auckland verhaftet. Die Behörde wirft ihnen unter anderem Verstöße gegen Gesetze zum Schutz von Urheberrechten, Geldwäsche und organisiertes Verbrechen vor.

Die Strafen darauf sind hart: Allein auf letzteres stehen 20 Jahre Haft. Die Polizei in Neuseeland beschlagnahmte Gegenstände im Wert von mehreren Millionen Dollar, Luxus-Autos wie etwa einen Rolls-Royce sowie umgerechnet acht Millionen Dollar von den Beschuldigten.

Laut Anklageschrift soll Megaupload mit dem Weiterverteilen von geschützten Filmen, Musiktiteln und Softwareangeboten über 175 Millionen Dollar eingenommen haben. Der gebürtige Kieler Schmitz mischte seit Mitte der Neunziger Jahre in der deutschen Internetszene mit und ist für seinen ausschweifenden Lebensstil bekannt.

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